
In Polen ist die Regisseurin Ina Balon geboren, aufgewachsen ist sie in Bremen und München, heute lebt sie aber in Berlin. PLAN F ist ihr Regiedebüt, abgehsehen von ihrem Kurzfilm FRANKAS MONSTER, der auch schon bei den Hofer Filmtagen lief, 2023. Aber beim Film tätig ist sie seit einigen Jahren, nämlich als Assistentin von Dominik Graf, bei drei Polizeirufen sowie bei FABIAN – DER GANG VOR DIE HUNDE, der Kästner-Verfilmung aus dem Jahr 2019 und bei MEIN FALKE aus dem Jahr 2022. Balons Langfilmdebüt ist also auch wieder in Hof zu sehen. „PLAN F ist eine Liebeserklärung an das Scheitern“, meint Balon. „An Geschwister, die sich hassen, lieben, einander nerven und doch nicht voneinander loskommen. Franka lebt laut, Maya lebt leise. Beide haben sich verloren und halten sich fest. Mich interessiert der Moment, in dem aus Trotz Nähe wird, aus Reibung Erkenntnis und aus Wut vielleicht so etwas wie Hoffnung. Figuren, die sich nichts mehr vormachen können. Franka und Maya sind keine Heldinnen, sie sind Frauen mit Stolz und einem ziemlich kaputten Humor. Ihre Dynamik ist voller Widersprüche: Nähe und Überforderung, Spott und Schutz, Liebe und Langeweile. „
Franka und Maya, ein gegensätzliches Geschwisterpaar. Gespielt werden die beiden von Bärbel Schwarz (zuletzt in IN DIE SONNE SCHAUEN zu sehen) und Ursula Renneke (spielte schon in TONI ERDMANN, MORGEN SIND WIR FREI und zuletzt in der Miniserie RESET – WIE WEIT WILLST DU GEHEN?).
Franka ist wild, laut, aktiv und fordert ihre Schwester Maya auf, endlich mitzukommen und unternehmungslustiger zu werden. Maya will jedoch nicht, dass sich etwas verändert. Sie will ihre Ruhe, lebt noch bei den Eltern und da will sie auch bleiben, möglichst keine Action. „Komm raus aus deinem Depriloch“, sagt Franka zu ihrer Schwester. Weil Franka hat Maya möglicherweise ein Zimmer. In Berlin, in der Oranienstraße. Wenigstens fährt Maya noch zum S-Bahnhof, weil eigentlich hat sie die Nase von ihrer Schwester voll. Aber dann, aber dann… landet Diesel im Benziner von Maya. Franka macht Anhalter und willenlos lässt sich Maya von ihrer Schwestern nach Berlin mitschleppen, und so sitzen sie schon bald in der S-Bahn in die Hauptstadt. Und damit beginnt ein chaotischer Roadtrip, mit allerlei illustren Begegnungen: eine Fahrkartenkontrolleurin, zum Beispiel. Und schon bald stehen die beiden am Kotti. Alte Bekanntschaften laufen ihnen über den Weg, ein Streit folgt auf den anderen. Kann es zur Versöhnung kommen?
„PLAN F ist kein Film über Versöhnung, sondern über das Ringen darum, sich nicht aus den Augen zu verlieren“, sagt Ina Balon. „Über Schwestern, die nicht wissen, wie man über Schmerz spricht und sich trotzdem nicht gegenseitig aufgeben wollen. Vielleicht ist das schon genug.“
PLAN F ist ein schöner kleiner Kreuzberg-Film, in dem es um Schwesterliebe und -feindschaft, um Versöhnung, um Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit geht. Das ist manchmal herrlich skurril, bisweilen lustig, manchmal schräg, aber hin und wieder auch mal ganz schön nervig. Egal, trotzdem begleitet man Franka und Maya gerne bei ihrem kleinen Berlinabenteuer.
