
Prag, Anfang des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka ist zerrissen zwischen der Autorität des fordernden Vaters, der Routine im Versicherungsbüro und der stillen Sehnsucht nach künstlerischer Entfaltung. Während seine Texte erste Leser finden, beginnt die Reise eines jungen Mannes, der sich nach Normalität sehnt, jedoch den Widersprüchen des Lebens begegnet, dabei Literaturgeschichte schreibt und sich immer wieder Hals über Kopf verliebt. Getrieben von Liebe, Fantasie und dem Wunsch nach Respekt, unterstützt von seinem Freund und Verleger Max Brod, entfaltet sich das ebenso berührende wie skurrile Porträt eines der faszinierendsten Denker der Moderne. Ein Film wie Kafkas Werk selbst: überraschend, poetisch, unvergesslich. Die renommierte Regisseurin Agnieszka Holland erschafft mit FRANZ K. ein ebenso komplexes wie humorvolles Werk.
Sie gibt uns einen ganz eigenen Einblick in das Wesen und Wirken des Phänomens namens Franz Kafka. Dabei fängt sie die Monotonie und Beengtheit seines Alltags genauso ein wie die Vielschichtigkeit seines Wesens und
Vielsprachigkeit seiner Zeit. Idan Weiss als Franz Kafka verkörpert den zerrissenen Schriftsteller mit bemerkenswerter Intensität. Mit Peter Kurth (u.a. BABYLON BERLIN, ZWEI ZU EINS, HERBERT, GOLD) als herrischem Vater Hermann, Katharina Stark (u.a. DEUTSCHES HAUS, European Shooting Star 2025) als eigensinnige Schwester Ottla und Carol Schuler (u.a. TATORT ZÜRICH) als Verlobte Felice Bauer steht ein hochklassiges Ensemble an seiner Seite. Für das Drehbuch verantwortlich war Marek Epstein, die Bildgestaltung übernahm Tomasz Naumiuk. [Pressetext X Verleih]
Dies ist nicht die erste Verfilmung von Kafkas Leben, doch Agnieszka Holland gelingt eine rauschhafte, surreale Filmbiografie, die dem Schriftsteller so nahekommt, wie selten zuvor.
Prag, Ende des 19. Jahrhunderts. Bereits als Kind leidet Franz Kafka unter seinem autoritären Vater. Später ist es das „dumme Geschreibsel“, das der Vater ablehnt und die Arbeit in der Versicherung, die den angehenden Schriftsteller nicht ausfüllt. Kafka durchlebt den Zwiespalt zwischen seinen Ängsten, seinen Selbstzweifeln und seiner Sehnsucht nach literarischem Erfolg. Diese Zerrissenheit spiegelt sich auch in seinem Verhältnis zu den Menschen in seinem Umfeld wider: zu seinem Freund und Mentor Max Brod, zu seiner liebevollen Schwester Ottla – und in den schwierigen Beziehungen zu den Frauen in seinem Leben.
Agnieszka Holland, eine der bedeutendsten europäischen Regisseurinnen, vermeidet die bloße Aneinanderreihung biografischer Stationen. Stattdessen greift sie zu einer Vielzahl kreativer, cineastischer Mittel und fügt die Szenen zu einem assoziativen Kafka-Porträt zusammen. Die erzählerischen Hintergründe hauchen dem Film Leben ein – das Judentum insbesondere, aber auch die Stadt Prag. Die filmischen Mittel schaffen eine vielschichtige Atmosphäre und verleihen dem Werk eine surreale Wirkung – insbesondere durch die Bildsprache des Kameramanns Tomasz Naumiuk. Immer wieder fallen Figuren aus ihren Rollen und sprechen direkt zum Publikum: Max Brod zum Beispiel, oder Kafkas Schwester, die uns einen tiefen Einblick in die Psyche des Protagonisten gewährt. Zur Vielfalt des Films gehören der düstere Humor, Theaterszenen, Traumsequenzen und Zeitsprünge in die Nazizeit und ins Prag der Gegenwart. Dieses Mosaik könnte in seine Einzelteile zerfallen, tut es aber nicht. Holland gelingt ein brillantes, schillerndes Werk, das dem Zuschauer einiges abfordert, das aber in manchen Szenen an die kraftvollste aller Kafka-Verfilmungen erinnert: „Der Prozess“ von Orson Welles.
Bleibt noch eine Frage: Wer spielt diesen Kafka? Holland entschied sich für einen Neuling, den jungen deutschen Schauspieler Idan Weiss in seiner ersten Kinorolle. Er ist die große Entdeckung dieses Films. Man nimmt ihm seine Darstellung jederzeit ab, die Widersprüchlichkeit der Hauptfigur und den gelungenen Versuch, gegen alle Kafka-Klischees anzuspielen.
„Ich kannte den Film ‚Hitlerjunge, Salomon‘,‚Europa, Europa‘ ist der internationale Titel. Und dann habe ich noch vor dem Casting, glaube ich, ‚Green Border‘ gesehen. Die Arbeit war großartig. Sie ist einfach unfassbar menschlich in allem, was sie von sich gibt. Sie ist immer sehr konzentriert auf das, was sie macht, bringt immer diese gewisse Energie und Präsenz, mit der sie viel auslöst. Ich habe viel von ihr lernen und auch Dinge anders betrachten können, als es in der Branche üblich ist. Die Arbeit mit ihr war großartig. Sie ist ein wundervoller Mensch. Es war eine kostbare und auch vor allem eine verrückte Zeit.“ „Sie schafft erst einmal einen Raum für Menschen, sodass sich alle wohlfühlen. Ich weiß nicht, wie sie das genau macht, aber sie kreiert einen Raum, in dem alle wissen: Ok, hier entsteht gerade etwas Wichtiges. Sie schafft so eine sehr besondere Atmosphäre. Bevor wir gedreht haben, haben wir uns getroffen und sind das Drehbuch durchgegangen. Das waren Szenen, die für sie wichtig waren, und Szenen, die für mich wichtig waren. Darüber haben wir viel gesprochen. Sie hat immer eine sehr klare Vision, wie was sein soll. Und gleichzeitig – das ist so spannend – gibt sie in ihrer klaren Vision trotzdem viel Raum für Improvisation. Ich hatte also sehr viel Freiheit, zu improvisieren und Dinge auszuprobieren. Es ist so eine Art Gemeinsamkeit entstanden.“ [Idan Weiß auf Radio Prague International]