ZWEIGSTELLE von Julius Grimm ab 9. Oktober 2025 im Kino

 ZWEIGSTELLE: Die Clique bei der Ankunft im Amt (© WennDann Film GmbH, Fotograf: Luis Zeno Kuhn)

Irgendwo in bayerischer Provinz. Resi steht ein Drama bevor, das sie mit ihrer besten Freundin im Auto vorm Haus erst mal noch durchprobieren muss: Wie um alles in der Welt macht sie am besten mit ihrem Freund Michi Schluss? Vielleicht ja auch so, dass sie in ein paar Monaten wiederkommen könnte, wenn sie alles bereut? Auch Sophies Vater (Polizist) mischt sich kurzerhand noch ein, mit Lebenserfahrung, was Frauen angeht. Aber nun geht’s los. Dramatische Musik erklingt, Resi bricht auf zu ihrem Beziehungsbeendigungsfeldzug. Aber Michi lässt sie erst gar nicht zur Rede kommen, denn Michi: Michi hat einen Tumor. Der Tod naht. Halbes Jahr noch. Wenn’s schlecht läuft. Kann aber auch gut laufen, meint Resi. Drei Jahre später. Lief also gut. Nun ist Michi dahingeschieden. Und schusselig wie sie ist, stößt Resi auch noch die Urne um und verteilt die Asche vor den Augen des komödiantischen Totengräberduos in der Kirche. Naja, eigentlich hat Resi einen Plan: Michis Asche in der Landschaft zu verteilen, da oben, in den Bergen. Schließlich war das Michis letzter Wunsch. Und so ziehen die Freunde zu viert mit Michis Asche los. Aber der Tod hat noch nicht genug getan, da bleiben die vier doch glatt mitten auf der Straße mit dem Auto stehen – und werden von einem rasenden Sattelschlepper abgeräumt und zu Tode gebracht.

Rita (Luise Kinseher) und Silvia (Johanna Bittenbinder) (© WennDann Film GmbH, Fotograf: Luis Zeno Kuhn)

Da haben doch die Damen der Anmeldestelle für Tote (ein Toter alle acht Minuten) massenhaft zu tun. „Ich glaub wir sind tot!“ – „Ist jetzt ein schlechter Scherz, oder?“ Aber auch in der Anmeldestelle geht’s deutsch-bürokratisch zu: Erst mal eine Nummer ziehen. Na also: „Herzlich willkommen in der Zweigstelle Süddeutschland III/2.“ Nun stehen sie da, die vier und müssen mit ihrer neuen Situation erst einmal zurechtkommen. Und da flopt Sophie auch noch hin und zurück: Schließlich wird sie gerade noch reanimiert. Was hat man denn so geglaubt, fragen die Damen. Und dann geht er los, der deutsche Behördenwahnsinn. Der Hausmeister, der mühselig den Totenzähler von einer Million auf Null zurückdrehen muss. Der Behördenchef, der zwar gute Laune verbreitet, aber kein Ohr für die wahren Probleme der Mitarbeiterinnen hat. Der gigantische Fragebogen, voller skurriler Fragen, die die Verstorbenen beantworten müssen. Eben: Woran glauben Sie denn und so? Resi beginnt gleich mal beim Hausmeister ein Praktikum, na bevor sie nutzlos rumsitzen muss. Und dann von der äh Wiege bis zu Bahre: Formulare Formulare. Solche Behörden für Verstorbene, verrät der Hausmeister, gibt’s übrigens nur in Deutschland. Wo anders läuft das anders. Wie? Darf er nicht verraten, sonst will hier keiner mehr sterben.

Sophie möchte erstmal die AGBs lesen, aber da muss sie einen Antrag stellen. Bei Frau Krüger. Die ist vielleicht fünf und stellt entsprechend nur warum-Fragen auf alle ihre Erklärungen. Und dann nimmt der ganz normale Behördenwahnsinn seinen Lauf. Am schönsten hat es eigentlich Sophie mit ihrem Hausmeisterpraktikantinnenjob, sie lernt die Behörde von hinter den Kulissen kennen, das hat auch mal was Poetisches, aber mit dem übers Wasser laufen klappt’s dann doch noch nicht.

ZWEIGSTELLE: Der Hausmeister (Rainer Bock) und Frieda (Sina Wilke) (© WennDann Film GmbH, Fotograf: Luis Zeno Kuhn)

„Ich hätte im Sommer 2023 ein Theaterstück für das Lustspielhaus in München inszenieren sollen, was zeitlich in den Winter verschoben wurde“, erzählt Julius Grimm über die Entstehung seines Debütfilms. „Till Hofmann meinte dann, dass er mir den Schlüssel gibt und ich im Theater einen Film drehen soll. Nach einem Schuss in eine ganz andere Richtung, kam der Gedanke an Castingsituationen, durch die Bühnensituation. Das war die Geburtsstunde der ZWEIGSTELLE. Sechs Fassungen später sind wir irgendwann da angekommen, wo wir jetzt gelandet sind.“ ZWEIGSTELLE ist in der Tat eine wunderbare skurrile Tragikomödie, mit herrlicher Besetzung und einem schönen, schwarzen Humor. „Es erwartet uns eine eigentlich recht tragische Geschichte, die in ein Federkleid einer Komödie gepackt wird“, erzählt Grimm weiter. „ZWEIGSTELLE soll ein Film fürs Zwerchfell werden und hoffentlich vielen Menschen eine Freude bereiten.“

Julius Grimm gelingt eine herrliche Behördensatire, die wunderbar komisch ist, am Ende vielleicht ein paar Witze zu viel zum Thema macht und wegen mir auch böser hätte ausfallen können. Dennoch ein lohnender Film und ein sehr vielversprechendes Debüt!

Deutschland 2025

Genre: Komödie

Laufzeit: 99 Minuten

FSK: ab 6 Jahren

Kinostart: 9. Oktober 2025

www.weltkino.de

REGIE & BUCH Julius Grimm

KAMERA Lea Dähne

SCHNITT Vincent Jost

KOSTÜM Marlene Jordan

SZENENBILD Ruth Grau, Hannah Nonnast

MASKE Lea Reitberger

TON Attila Makai

SOUNDDESIGN Jörg Elsner

MISCHUNG Christoph Merkele

MUSIK Benedigt Krüger

Sebastian Borris

PRODUZENTEN Felix Mann

Simon Bogocz

Ben Ulrich

PRODUCER Liam Wölfer

Sarah Mahita als Resi

Nhung Hong als Sophie

David Ali Rashed als Philipp

Beritan Balci als Mel

Julian Gutmann als Michi

Rainer Bock als Hausmeister

Luise Kinseher als Rita

Johanna Bittenbinder als Silvia

Maximilian Schafroth als Fridolin

Simon Pearce als Chef

Michael A. Grimm als Bob

Rick Kavanian als Bestatter 1

Florian Brückner als Bestatter 2

Sina Wilke als Frieda

Teresa Rizos als Bella

Frederic Linkemann als Sanitäter

Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys als Band

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