Das Programm von DOK.Leipzig 2025 steht fest

Design: Stefan Ibrahim

Heute hat eines meiner Lieblingsfilmfestivals, nämlich DOK Leipzig, die Wettbewerbs-Filme der 2025-Ausgabe bekanntgegeben, Tickets können ab sofort auch erworben werden und zwar auf der Website des Festivals: https://www.dok-leipzig.de/ – es findet vom 27. Oktober bis zum 2. November 2025 statt. In den Wettbewerbskategorien laufen insgesamt 78 Filme, davon 30 Weltpremieren, die Hauptpreise in Leipzig heißen „Tauben“, die Goldenen und die Silbernen Tauben.

„Nachdem uns in der Post-Pandemie-Zeit mehrheitlich Filme erreichten, die sich mit Familien- und Innenwelten beschäftigten, schauen zahlreiche Dokumentar- wie auch Animationsfilme in diesem Jahr von innen wieder nach außen“, stellt der Festivalleiter Christoph Terhechte fest. „Sie beschäftigen sich mit der von Zerstörung bedrohten Natur, mit dem Widerstand gegen politische Gewalt, mit dem Kampf gehen Ausbeutung und mit Strategien menschlicher Anpassungsfähigkeit in Extremsituationen.“

Der Pressetext pickt sich folgende Highlights heraus:

„Von den neun Langfilmen im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm feiern fünf ihre Weltpremiere und drei die internationale Premiere in Leipzig. Die Produktionen stammen aus Belgien, Chile, Kanada, Kroatien, Österreich, Portugal, der Schweiz, Serbien, Slowenien und Spanien. Sechs der Langfilme sind unter der Regie aufstrebender Filmschaffender entstanden. Srđan Kovačević erzählt mit „The Thing to Be Done“ von einem Büro für Arbeitnehmerrechte in Slowenien, das sich für Menschen einsetzt, die von Unternehmen betrogen werden. „The Red Moon Eclipse“ von Caroline Guimbal geht Fragen nach dem Leben und seinem Ende nach. Ivan Ramljak blickt mit „Peacemaker“ auf die Anfänge des serbisch-kroatischen Krieges und auf einen Polizeichef in Slawonien, der sich entschlossen um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien bemühte. Jennifer Chiu („Clan of the Painted Lady“) und Gregor Brändli („Elephants & Squirrels“) betonen in ihren Filmen den Wert von Kulturen, die in Vergessenheit zu geraten drohen. In „A Scary Movie“ verbringt Regisseur Sergio Oksman mit seinem Sohn den Sommer in einem verlassenen Hotel. Gemeinsam geben sie sich der Faszination für das Unheimliche hin. Drei Filme setzen sich mit dem zerstörerischen Einfluss des Menschen auf seinen Lebensraum auseinander. In „Green Desert“ blickt Meliza Luna Venegas auf ihre Heimatregion in Chile – ein vergangenes Naturparadies, das nun mit Waldbränden zu kämpfen hat. Serge-Olivier Rondeau reflektiert mit „The Inheritors“ Massenkonsum und Umweltverschmutzung durch die Beobachtung einer Möwenpopulation auf einer kanadischen Müllhalde. Nicht zuletzt widmet sich Nikolaus Geyrhalter in „Melt“ der bedrohten Naturgewalt von Eis und Schnee und fängt monumentale Bilder für die Nachwelt ein.“

Dazu kommen noch die Kurzfilme und die Animationsfilme. Und schließlich der deutsche Wettbewerb:

„Der Deutsche Wettbewerb Dokumentarfilm präsentiert acht Langfilme, davon sieben Welt- und eine internationale Premiere. Sechs Produktionen stammen von aufstrebenden Filmschaffenden. In „Sedimente“ befragt Laura Coppens ihren Großvater zu seiner Vergangenheit – Nationalsozialismus, DDR, Nachwendezeit – und nicht zuletzt zu Moral und persönlicher Verantwortung. Martin Gressmann schließt in „Weißer Rauch über Schwarze Pumpe“ zusammen mit Peter Badel an dessen Dreharbeiten in der Lausitz 1991 an. Die Arbeits- und Perspektivlosigkeit der Menschen nach der Wende hallen in der Gegenwart wider. Anhand der Geschichte einer jungen Lehrerin widmet sich Yulia Lokshina mit „Active Vocabulary“ der Frage, wie die Institution Schule vom russischen Staat für seine Zwecke benutzt wird. Karoline Rößlers „Intersection – Alles ist politisch“ bringt sechs Menschen zusammen, die ausgehend von einem Handyspiel über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung sprechen. Ron Rothschild setzt sich in „A Jewish Problem“ mit seiner Familiengeschichte auseinander, die in komplexer Weise von den Ereignissen des Nahostkonflikts geprägt ist. Vincent Graf besucht in „Nonna“ seine Großmutter, die vor etwa 30 Jahren zurück nach Italien zog, während ihre Familie in Deutschland blieb. „Holler for Service“ von Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward blickt in die USA und porträtiert die queere Chefin eines Hardwareshops in Georgia, die ihrer konservativen Kundschaft mit Freundlichkeit begegnet. Anders beeindruckend tritt die Protagonistin in Patience Nitumwesiga „The Woman Who Poked the Leopard“ auf: Die ugandische Feministin Stella Nyanzi stellte sich jahrelang mit provokanten Mitteln gegen den amtierenden Staatschef Museveni. Nun lebt sie in Berlin, veröffentlicht jedoch weiterhin politische Lyrik – zuletzt im März mit ihrem Gedichtband „Im Mundexil“.“

Hier gleich Mal meine „TOP 5“ jener Filme, die mich aus dem Festivalprogramm am meisten interessieren:

  1. „The Red Moon Eclipse“ von Caroline Guimbal aus dem Internationalen Wettbewerb – klingt spannend prä- und postapokalyptisch
  2. „Weißer Rauch über Schwarzer Pumpe“ von Peter Badel aus dem Deutschen Wettbewerb klingt nach einem meiner Lieblingsdokumentarfilmgenres: Menschen bei Arbeit. Vielleicht auch eher aus dem Subgenre Menschen ohne Arbeit…
  3. „California Company Town“ aus der Hommage an Lee Anne Schmitt, es geht um Kaliforniens ehemalige Firmenstädte, klingt nach viel Lost Places, der Film stammt aus dem Jahr 2008.
  4. „Rush to Judgement“ von Emile de Antonio aus dem Jahr 1967 aus der faszinierend klingenden Retrospektive: Es geht um US-amerikanische Dokumentarfilme, die in der DDR liefen.
  5. Und schließlich der Eröffnungsfilm von Claire Simon: „Writing Life: Annie Ernaux Through the Eyes of High School Students“

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