
A SCARY MOVIE by Sergio Oksman
Lissabon, Portugal, irgendwann in den Sommerferien. Ein Dokumentarfilmer verbringt dort in einem einsamen, verlassenen Hotel die Zeit, gemeinsam mit seinem 12-jährigen Sohn. Der Vater denkt – eine gute Möglichkeit, dem Kinde die portugiesische Sprache näher zu bringen. An The Shining erinnert das, jene berühmte Stephen King-Verfilmung von Stanley Kubrick. Mit dem durchgeknallten Jack Nicholson samt Axt in der Hauptrolle. Mit Monstern und Geistern beschäftigt sich auch dieser 12-jährige, erwachsen sei er, glaubt er, und da könne man sich ja mit Erwachsenenhorrorgeschichten abgeben. Aber in dieser Geschichte wird es schon bald um andere Figuren gehen: den ersten portugiesischen Serienmörder und über Männer, die plötzlich durchdrehen und ihre Familien im Stich lassen.
A SCARY MOVIE lief schon bei den Festivals in San Sebastian und Warschau, und jetzt eben noch bei DOK Leipzig. Äh was, Dokumentarfilm? Das klingt doch mehr wie ein Spielfilm! Möchte man erstmal meinen. Sergio Oksman stammt aus Brasilien und lebt in Madrid, zu seinen Filmen gehören THE BEAUTICIAN (2004), GOODBYE, AMERICA (2007), NOTES ON THE OTHER (2009), A STORY FOR THE MODLINS (2012) und O FUTEBOL (2015).
So wandeln jedenfalls Sohn Nuno und Vater Sergio durch das einsame Hotel, das einst von reichen Mensch aus aller Welt bewohnt wurde. Und nun sind die beiden die letzten Gäste, es soll bald abgerissen werden und einem neueren Gebäude weichen.
Das erinnert mich nicht nur an Kubricks Shining, sondern auch an das Charlottenburger Bogota Hotel, das vor ungefähr zehn Jahren schloss. Man konnte in den letzten Tagen noch durch die verwinkelten Gängebund Zimmer wandeln, es war unheimlich und romantisch. In manchen Zimmern waren schon die Wände kahl, man konnte sich Einrichtungsgegenstände sichern und diese kaufen. Auch wir erwarben uns ein großartiges Andenken an das Bogota: neben meinen Fotos, die ich an jenen Tagen machte, ergatterten wir auch einen Kofferbock, den wir seither immer vor Reisen hervorräumen und verwenden. Das waren großartige Tage, einige Jahre später stellte ich die Bilder auch in einer Ausstellung aus.
Aber zurück zu A SCARY MOVIE. Es entspinnt sich nun eine wundervolle poetische Geschichte, verwoben aus der Vergangenheit des Filmemachers und seines Vaters, aus der Filmgeschichte und aus Kriminalgeschichte. Und der eigentliche Protagonist ist Nuno, der sich mal langweilt, sich mal mit den benannten Geschichten beschäftigt, und mal spielerisch selbst in die Vergangenheit des Hotels eintaucht. Sergio Oksman Tänzern dabei immer knapp an den Genregrenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm entlang.
Cast
Nuno Oksman, Daniel Blaufuks, Ana Moreira, Sergio Oksman
Crew
Director, writer: Sergio Oksman / Cinematographer: Jorge Rojas, Francisco Marise / Editor: Ana Pfaff, Moncho Fernández, Sergio Oksman / Sound: Nuno Carvalho  / Music: Amy Fajardo / Art Director: Nadia Henriques / Producer: Sergio Oksman, Fernando Franco, Joao Matos / Production Company: Dok Films, Ferdydurke, Terratreme
Technical Information
Original Title: Una Película de Miedo / shot in 4K / available for screenings in DCP / color / image format: 1:1.66 / 72 min / sound format 5.1 / original language: Spanish and Portuguese with English, Spanish, Portuguese or Brazilan subtitles / Spain, Portugal 2025