THE LAST GOZE von Takizawa Masaharu beim 23. Japan-Filmfest Hamburg

THE LAST GOZE

Im April 1900 wird Haru Kobayashi geboren, blind. Sie wächst in einer armen Familie auf. Weil die Menschen ihre Familie daher für verflucht halten würden, soll sie das Haus nicht verlassen. Die Eltern wollen sie dennoch liebevoll aufziehen und sich um sie kümmern. Aber das Glück sollte nicht lange anhalten, der Vater stirbt bald. Die Mutter, Tome, ist wütend, dass er tot ist, aber das „nutzlose“ Kind noch lebt. Dem Kind wird trotz allem ein glückliches und langes Leben geweissagt, dazu müsse die Mutter aber streng mit ihr sein und damit sie trotz allem ihren Lebensunterhalt selbst verdienen kann, soll sie das Mädchen mit sechs Jahren dazu drängen, das Handwerk einer Goze zu erlernen, einer blinden Sängerin, die von Dorf zu Dorf reist. Sie soll zum Unterricht zu einer geldgierigen Goze-Meisterin geschickt werden, aber da beschließt Tome lieber, selbst den Unterricht zu übernehmen. Sie stellt dem Kind unbarmherzige Regeln auf. Frühmorgens wird Haru aus dem Bett gejagt und mit Frühstücksentzug bestraft. Tome ist rücksichtslos und gemein zu dem Kind. Harus Großmutter versucht sich um sie zu kümmern und gibt ihr heimlich zu Essen. Erst als Haru es endlich schafft, einen Faden in eine Nadel einzufädeln, ist ihre Mutter kurzzeitig milder gestimmt. Doch dann geht das brutale Goze-Training los, mit Schlägen, sie wird in Sandalen in den Schnee geschickt usw. Das Mädchen ist jedoch bereit, die schweren Qualen durchzustehen. Schließlich zieht sie mit der Goze-Meisterin durch die Dörfer. Sie erlernt den Gesang, trifft auf die Menschen, erzählt von den Reisen und unterhält die Dorfbewohner. Ein schwerer Weg, eine lebenslange Wanderung liegt vor dem blinden Mädchen, voller Entbehrung, Gewalt und Enttäuschungen – und doch steckt Haru voller Mut und Entschlossenheit.

THE LAST GOZE ist ein spannender, beeindruckender Film über das alte Japan zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Schicksal des jungen Mädchens berührt einen – macht einen auch wütend und man wünscht sich, dass ihr jemand hilft – und darüber hinaus, dass ihr nur hin und wieder jemand heimlich etwas zu essen zusteckt. Erst im fortgeschrittenen Alter wurde das Leiden und die Leistung von Haru Kobayashi offiziell anerkannt. Der Regisseur Takizawa Masaharu erzählt den Film in beeindruckenden Bildern und mit einem hervorragenden Cast.

„With a good person, travel is a festival. With a bad person it’s training”, hat Haru Kobayashi einmal gesagt. Im Jahr 2005 ist sie im Alter von 105 Jahren gestorben. Ein berührender, emotionaler Historienfilm ist THE LAST GOZE geworden und in jedem Fall einer der Gründe das Japan-Filmfest in Hamburg aufzusuchen.

THE LAST GOZE ist der Eröffnungsfilm des 23. Japan-Filmfest Hamburg. Der Film ist am 22. und am 24. Juni 2022 im Metropolis Kino zu sehen, Tickets gibt es hier: https://jffh.de/de/festivals/23-jffh-2022/the-last-goze.html

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