Let It Be: Progress 在りのままで進め Ari no mama de susume Matsumoto Yurugu
Kyōka ist eine junge Schauspielerin, die darum kämpft, ihre ersten größeren Rollen zu bekommen. Gleichzeitig ist sie dafür zuständig, ihren vierjährigen Sohn zu erziehen, der Vater ist zwar auch da, wirkt aber massiv überfordert – und das Kind ist störrisch und möchte eigentlich von seiner Mutter ins Bett gebracht werden. Aber die Filmbranche nimmt darauf keine Rücksicht. Castingtermine gibt es kurzfristig und natürlich auch abends. Karriere und Kind unter einen Hut zu bekommen ist schwierig, aber sie beißt sich durch und manchmal tut ihr es sehr weh, ihren Sohn im Stich lassen zu müssen. Mako hingegen hat ihre Pläne zu heiraten und Kindern in die Welt aufgegeben, um Schauspielerin zu werden. Sie opfert viel für die Karriere, es gibt aber auch Zeiten, in denen sie ihre Einsamkeit und ihre Depressionen spürt. Mako und Kyōka konkurrieren nun um eine Rolle im Film eines wichtigen Regisseurs. Mako meint, dass sie – wie die Frau in der Rolle – sich schon einmal versucht habe umzubringen, Kyōka hingegen bringt den Vorteil mit in die Rolle, dass sie Erfahrung mit Eheleben und Kindern hat. Mina, eine weitere junge Frau, ist von dem Wunsch beseelt, von der Regieassistentin zur Regisseurin aufzusteigen. Immer noch ist die Filmbranche eine von Männern dominierte Welt, für Mina ist es immer schwer, Erfolg zu haben in der männerdominierten Filmwelt. Wo diese drei so unterschiedlichen Frauen nun einmal sowohl vom Zufall als auch vom Schicksal zusammengeführt werden, beschließen sei, gemeinsam einen neuen Weg zu gehen.
Matsumoto Yurugu ist 1969 in Tachikawa in der Präfektur Tokio geboren. In den 90er Jahren fing er an, kleine Independentfilme zu drehen, danach war er als Regieassistent für Ishii Takashi, Nakamura Yoshihiro und andere Regisseure tätig. Ab 2015 begann er dann wieder seine eigenen Independentfilme zu drehen – vor allem in der jungen Mina scheint also auch etwas Autobiografisches zu stecken. Zu seinen Langfilmen gehören „Talking to the Starry Sky“ aus dem Jahr 2019, und Kurzfilme wie „Pay Phone“ und „Palette“. „Let It Be: Progress“ ist ein schöner kleiner Film über weibliche Selbstbestimmung, mit einer wunderbaren Cast. Vielleicht hätte ja Matsumoto Yurugu sinnvollerweise die Regie für seinen Film an seine Regieassistentin abgeben können. Trotzdem: schön erzählt. Und eine Sache habe ich gelernt: es gibt so etwas, wie ein spezielles Business-Höflichkeits-Japanisch: „Otsukaresama desu“ heißt auf Deutsch: „Vielen Dank für Ihre harte Arbeit“.
Das Japan Filmfest Hamburg läuft in seiner 25. Ausgabe vom 19. bis zum 23. Juni 2024.
https://jffh.de/de/festivals/25-jffh-2024/let-it-be-progress.html