A TALE OF SHEMROON (Chevalier Noir) beim Internationalen Filmfestival Mannheim Heidelberg

A TALE OF SHEMROON (Chevalier Noir) beim Internationalen Filmfestival Mannheim Heidelberg

Am 17. November 2022 startet die neue Ausgabe des renommierten Filmfestivals Mannheim Heidelberg. Dort ist der Erstlingsfilm eines Teheraner Filmemachers zu sehen: A TALE OF SHEMROON.

ENGLISH VERSION BELOW

Regie: Emad Aleebrahim Dehkordi

Land: Iran, Frankreich, Deutschland, Italien

Deutschlandpremiere

2022 | 102 min. | Persisch, Französisch

Untertitel: Englisch, Deutsch

Mit Iman Sayad Borhani, Payar Allahyari, Masoumeh Beygi, Behzad Dorani, Nima Nouri Zadeh Drehbuch_ Emad Aleebrahim Dehkordi
Kamera_ Amin Jafari
Produzent*in_ Harry Flöter, Jörg Siepmann, Nicolas Eschbach, Maud Leclair-Nevé, Jean-Raymond Garcia, Benjamin Delaux, Ali Mosaffa, Angelo Barbagallo, Margaux Juvénal

Rechte_ 2 Pilots Filmproduction GmbH

Teheran, nachts. Der junge Iman kommt mit dem Motorrad nach Hause. Weil er seinen Schlüssel vergessen hat, klettert er über Treppen. Mauern, Dächer zur Wohnung. Sein jüngerer Bruder Payar ist zu Hause, das Telefon klingelt, Rouzbah aus Los Angeles ist dran, sein Kumpel, er ist wieder in der Stadt, Iman soll zum Feiern vorbeikommen, ob er ein bisschen Opium mitbringen könne, schließlich sitzt der vereinsamte Vater Imans krank zu Hause und nimmt Opium gegen seine Schmerzen. Die Mutter ist vor kurzem gestorben. Payar will nicht mit, er hat am nächsten Tag Boxtraining, außerdem will die ganze Familie morgens zum Friedhof.

Nima, der Dealer seines Vertrauens, verkauft ihm etwas und bietet ihm aber zusätzlich auch noch Kokain an, für die Freunde aus Amerika. Später, auf der Party springt sein Kumpel natürlich prompt auf das Angebot an. Auf der Fahrt nach Hause stürzt er mit dem Motorrad. Er verletzt sich am Handgelenk, das Motorrad ist kaputt. Sein Bruder verbindet ihm das Handgelenk – und kümmert sich später auch noch ums Motorrad.

Dennoch schafft es Iman noch rechtzeitig zum Friedhof, wo die Familie der verstorbenen Mutter gedenkt. Uneinig ist man sich darüber, was mit dem Land, das der Mutter gehörte, passieren soll, Onkel Zia will damit Geld machen. Iman ist dagegen, dass es verkauft wird. Während Payar für einen Boxkampf trainiert, sucht Iman Hajduk auf, einen drogensüchtigen Mann, der zwar gerade clean ist, aber der einen Prozess gegen seine Brüder verloren hat und nun aus dem Elternhaus raus muss und pleite ist. Dennoch bittet Iman ihn um Kohle, um in seinen Koksdeal zu investieren. Haiduk ermahnt ihn, das gehe nicht gut aus, warnt er.

Nun nehmen die Geschäfte an Schwung auf und Iman muss einen Teppich aus dem Familienbesitz gegen den Willen des wütenden Vaters in das Drogenbusiness investieren. Naturgemäß birgt das Drogengeschäft große Gefahren für den jungen Iman. Es ist wie eine Spirale, in die er immer tiefer hineingerät – schließlich wird er von Alpträumen gequält. Und bald hat er seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle.

Derweil geht Payar mit einer alten Bekannten von ihm, Hanna, die er wiedergetroffen hat, die eigentlich in Paris wohnt und die sich von ihrem Mann scheiden lassen hat, aus, gemeinsam mit ihrem Sohn Pauli, in eine Vergnügungshalle, essen in einem Fastfoodrestaurant. Die junge Frau hat sich schick gemacht, obwohl ihre Mutter sie warnt, sie könne verhaftet werden: „Du hast dich schön gemacht, sei vorsichtig. Wir sind nicht in Paris,“ sagt sie. Hanna interessierte sich sehr für Payar, aber in 10 Tagen muss sie auch schon wieder fort, ins Ausland. An der Uni und mit Striptease verdient sie ihr Geld, erzählt sie dem etwas überforderten Payar. Sie hat ihn aber nur veräppelt. Sie ist eine moderne junge Frau – und die beiden kommen sich allmählich näher.

In seinem Filmdebüt erzählt der gebürtige Teheraner Regisseur Emad Aleebrahim Dehkordis eine moderne Geschichte zweier Brüder, die charakterlich so unterschiedlich sind – der jähzornige Iman, der sich auf dunkle Drogengeschäfte einlässt und sein jüngerer Bruder Payar, der ausgeglichenere von beiden, der, dem man eine glückliche, erfolgreiche Zukunft zutraut. Beide gehen auf gänzlich unterschiedliche Weise mit einem Wendepunkt in ihrem Leben um, dem Tod ihrer Mutter.

Während im neueren iranischen Kino häufig soziale Fragen und die gesellschaftlich Benachteiligten eine Rolle spielen, stehen in A TALE OF SHEMROON Protagonisten im Vordergrund, die aus neureichen Familien im Norden Teherans stammen, oft mit Verbindungen in Ausland und die sich einen freien Zugang zu den Zwängen der Islamischen Republik erlauben können.

Auch Dehkordis Film merkt man an, dass er Verbindungen ins Ausland hat, er arbeitet auch in Frankreich, studierte dort und schloss im Jahr 2011 ein Kunststudium an der Hochschule Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains in Tourcoing im Norden Frankreichs unweit der belgischen Grenze ab. Dehkordi gelingt ein eindrückliches Drama, das sich einem einprägt und in Erinnerung bleibt und das zu der so vielfältigen und von den schwierigen Bedingungen gebeutelte iranischen Filmlandschaft eine weitere, vielversprechende Stimme hinzufügt. Es ist gleichermaßen auch ein Film, der es wagt, zu zeigen, dass es eine junge Generation gibt, die sich Hoffnung auf eine freie Zukunft macht, die aber auch die Gefahren einer sich möglicherweise verändernden iranischen Gesellschaft nicht verschweigt.

Screenings

Freitag, 18.11.2022 21:45

Heidelberg Luxor (Crown)

Samstag, 19.11.2022 22:00

Heidelberg Gloria

Donnerstag, 24.11.2022 20:45

Mannheim Atlantis

Samstag, 26.11.2022 21:00

Mannheim Atlantis

A TALE OF SHEMROON (Chevalier Noir) läuft beim Internationale Filmfest Mannheim Heidelberg:

https://www.iffmh.de/festival/unser-filmprogramm/filme/a-tale-of-shemroon/index_ger.html

ENGLISH VERSION

Tehran at night. Young Iman comes home on his motorbike. Because he forgot his key, he climbs stairs. Walls, roofs to the apartment. His younger brother Payar is at home, the phone is ringing, it’s Rouzbah from Los Angeles, his buddy, he’s back in town, Iman is supposed to come over to party and ask if he could bring some opium, after all, Iman’s lonely father is sick at home and takes opium for his pain. The mother recently died. Payar doesn’t want to go, he has boxing training the next day, and the whole family wants to go to the cemetery in the morning.

Nima, the dealer he trusts, sells him something and also offers him cocaine for his friends from America. Later, at the party, his buddy jumps at the offer. On the way home, he falls off his motorcycle. He hurts his wrist, the motorcycle is broken. His brother bandages his wrist – and later also takes care of the motorbike.

Nevertheless, Iman makes it to the cemetery in time, where the family commemorates the deceased mother. They disagree about what should happen to the land that belonged to their mother, Uncle Zia wants to make money with it. Iman is against it being sold. While Payar trains for a boxing match, Iman visits Hajduk, a drug-addicted man who is clean but who lost a lawsuit against his brothers and is now out of the family home and broke. Nevertheless, Iman asks him for coal to invest in his coke deal. Haiduk admonishes him that it won’t end well, he warns.

Now the business is picking up momentum and Iman has to invest a carpet from the family estate in the drug business against the will of the angry father. Naturally, the drug business poses great dangers for young Iman. It’s like a spiral that he gets deeper and deeper into – finally he is tormented by nightmares. And soon he has his emotions out of control.

Meanwhile, Payar goes out with an old acquaintance of his, Hanna, whom he has met again, who actually lives in Paris and who has divorced her husband, together with her son Pauli, to an amusement hall, eat in a fast food restaurant. The young woman has dressed up despite her mother’s warning that she could be arrested: „You’ve dressed up, be careful. We’re not in Paris,” she says. Hanna was very interested in Payar, but she has to go abroad again in 10 days. She earns her money at the university and with striptease, she tells the somewhat overwhelmed Payar. But she was just kidding him. She is a modern young woman – and the two gradually become closer.

In his film debut, Tehran-born director Emad Aleebrahim Dehkordis tells a modern tale of two brothers who are so different in character – the irascible Iman, who gets involved in dark drug deals, and his younger brother Payar, the more even-tempered of the two, the one who is lucky , confident future. Both deal with a turning point in their lives, the death of their mother, in completely different ways.

While social issues and the socially disadvantaged often play a role in recent Iranian cinema, A TALE OF SHEMROON focuses on protagonists who come from nouveau riche families in northern Tehran, often with connections abroad and who have free access to the constraints of the Islamic Republic can allow.

Dehkordi’s film also shows that he has connections abroad, he also works in France, studied there and graduated in 2011 from the Hochschule Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains in Tourcoing in northern France not far from the Belgian border. Dehkordi succeeds in creating an impressive drama that sticks in your memory and adds another promising voice to the diverse Iranian film landscape that has been shaken by the difficult conditions. It is also a film that dares to show that there is a young generation that has hope for a free future, but which does not hide the dangers of a possibly changing Iranian society.

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