SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL von Jeanne Tremsal und Christopher Roth

ENGLISH VERSION BELOW

01 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Jeanne (Jana McKinnon)
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Ein Film von Jeanne Tremsal und Christopher Roth

Mit Jana McKinnon, Clemens Schick, Leo Altaras, Julia Hummer, Ina Paule Klink, Noemi Nicolaisen, Aenne Schwarz, Jeanne Tremsal, Hanns Zischler, Dirk von Lowtzow u.v.m.

Simone und Holger haben sich verliebt. Aber da, wo Simone (Silva Bieler) und Holger leben, da darf man sich nicht verlieben. Sex ist erlaubt, aber Liebe: Liebe ist verboten. Holger muss verschwinden. Und Simone muss einsehen, dass das mit der Liebe nicht geht. „Papa“ verbietet das. „Papa“ ist Otto (Clemens Schick). Und Otto ist der charismatische, verrückte Chef einer abgelegenen österreichischen Landkommune, 600 Einwohner, nicht weit von der ungarischen Grenze.

Ein paar Monate früher: Wir begleiten Jeanne (Jana McKinnon), eine Jugendliche, 14 Jahre alt. Als Jeanne zwei war, wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester Julie (Miriam Schiweck) von ihren Eltern in der Kommune abgegeben. Sie sollten dort auf dem Hof in der selbstversorgenden Kommune – sogar für die Schulbildung sorgt man selbst, die „Insel“ wird die Kommune manchmal genannt – in einer besseren Welt aufwachsen. Mit vielen anderen Kindern, in der Natur, auf dem Bauernhof, ohne die Eltern. Die kommen selten mal vorbei und leben selbst in einer Stadtkommune. Das ist nämlich eines der Prinzipien der Kommune: Kinder wachsen ohne Eltern auf, weil nämlich, so Otto, die Kleinfamilie „der Ursprung allen Übels“ sei. Und nicht nur das, auch Zweierbeziehungen sind verboten, nach Ottos Gesetz. „Wenn sich jemand verliebt und versucht eine Zweierbeziehung zu haben, dann melden wir das.“ Damit man nicht so wird, wie die „Spießer da draußen“. Feste Zimmer haben nur die Frauen, die Männer müssen jede Nacht bei einer anderen Frau unterkommen. Und möglichst nicht zu oft die Gleiche. Wir erinnern uns: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Und da geht es nicht an, dass Holger sich in Sophie (Julia Hummer) verliebt hat, wird zumindest behauptet. Holger muss weg, in die Stadtkommune nach Amsterdam. Sophie darf bleiben.

02 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Otto, der Herrscher der Kommune (Clemens Schick) 
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Sogar Joseph Beuys sollte irgendwann vorbeikommen – und ein wichtiger Wiener Sozialdemokrat schaut regelmäßig vorbei und lässt Otto machen, solange er irgendwelchen der Frauen ans Knie tätscheln darf. Eine wichtige regelmäßige Veranstaltung in der Kommune ist die „SD“, die Selbstdarstellung, bei der jeder seine Probleme und Schwächen zum Beispiel in dramatisch übertriebenen Schauspielerein darstellen muss. Mindestens genauso wichtig ist die „Strauktur“, eine Rangliste, in die die Bewohner eingeordnet werden. Wer weiter oben ist, hat mehr zu sagen. Ganz oben ist natürlich Otto. Und regelmäßig finden ekstatische Kommunentänze statt.

Otis (Arsenni Bultmann) ist Jeannes bester Freund. Schriftsteller, wie sie sagt. Sie sei seine Muse. Hin und wieder darf er sogar ihren Busen anschauen. Überhaupt hat es Jeanne eigentlich leicht, sie ist Ottos Liebling. Doch dann ändert sich alles: Jeanne verliebt sich in den 16-jährigen attraktiven Jean, den alle irgendwie toll finden. Regelmäßig reitet er mit nacktem Oberkörper durchs Gelände. Oft schläft er draußen, zur Schule kommt er unregelmäßig. Auch er verliebt sich in sie. Jeannes Gefühlswelt gerät in Wallungen. Sie spürt plötzlich Eifersucht bei allen Gelegenheiten und sie schämt sich: Weil sie sich eben verbotenerweise verliebt, dabei stand sie bisher doch so sehr hinter den Gesetzen der Kommune.

Eines Tages hat Otto eine besondere Aufgabe für Jeanne: Sie soll sich um die geistig behinderte Kiki, Ottos Tochter, kümmern. Jeanne wohnt bei ihr – und kommt damit auch ganz in Ottos Nähe. Und da gibt es offenbar noch einen Grundsatz, von dem Jeanne bisher nichts wusste: Otto schleicht nachts in ihr Bett und berührt sie. Jeanne flieht zu Jean, tröstend nimmt er sie mit, gemeinsam reiten sie durch die Natur – und schlafen schließlich auf einer Lichtung miteinander. Aber Otto bekommt Wind davon und rächt das schändliche Verhalten der beiden jungen Menschen auf besondere Weise.

03 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Die Kommune
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL ist die Verfilmung einer wahren Geschichte – und zwar die Lebensgeschichte genau jener Jeanne, Jeanne Tremsal heißt sie. Jeanne Tremsal hat ihre Lebenserinnerungen aufgeschrieben – und sie war auch in besonderer Weise bei der Entstehung dieses Filmes beteiligt: Jeanne Tremsal ist nämlich die Drehbuchautorin des Films (gemeinsam mit Christopher Roth, der auch Regie führte) und sie spielt im Film Jeannes Mutter, Mathilde.

Jeanne Tremsal ist 1977 in La Montagne, bei Nantes, unweit der Atlantikküste geboren, lebte dann in der Kommune des Aktionskünstlers Otto Muehl, auf einem Hof 60 Kilometer von Wien entfernt. In München machte sie schließlich ihre Schauspielausbildung, seither spielte sie vor allem in Fernsehfilmen und -serien, aber auch zum Beispiel mit einer kleinen Rolle in Til Schweigers Keinohrhasen oder in verschiedenen Theater- und Operengagements. Derzeit lebt sie in Berlin und leitet dort das Restaurant „Le Petit Royal“.

Zu Otto Muehl muss man etwas ausholen: Er ist 1925 im Burgenland geboren, wurde zwei Jahre vor Kriegsende noch zur Wehrmacht eingezogen, studierte nach dem Krieg auf Lehramt, Deutsch, Geschichte, Kunst. Er wendet sich der Aktionskunst zu („Versumpfung eines weiblichen Körpers“, „Pissaktion“, bei der drei nackte Männer um die Wette urinieren), Schweineschlachtungen, Urin, Kot, nackte Körper waren des Öfteren Bestandteil von Muehls Kunstaktionen, bisweilen mit öffentlichen Protesten und gerichtlichen Auseinandersetzungen gegen ihn.

1970 begann Muehl zunächst in Wien eine Kommune zu gründen, die im Laufe der Jahre großen Zuwachs hatte, und mit der er schließlich 1974 auf den „Friedrichshof“ im Burgenland umzog. In der Kommune gab es eben jene Gruppenanalysen, die allmählich zur „Selbstdarstellung“ weiterentwickelt wurden, die Arbeiten diverser Therapeuten und Analytiker (Josef Dvorak, Wilhelm Reich, Fritz Perl etc.) bildeten dafür den theoretischen und praktischen Unterbau. Hierarchien wurden keineswegs abgeschafft, sondern offen und bewusst gestaltet, bei der hierarchischen Einordnung spielte die sexuelle Attraktivität eine Rolle, und mit der Zeit begann Muehl, Zweierbeziehungen und Kleinfamilien abzulehnen – und diese Ablehnung in der Kommune auch durchzusetzen.

04 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Otto (Clemens Schick) und Jeanne (Jana McKinnon)
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Die Kommune im Friedrichshof wurde immer größer und im Lauf der Zeit wurden immer mehr städtische Ableger, die Stadtkommunen gegründet, Wien, München, Genf, Paris, Berlin usw. 1983 hatte die Gruppe schließlich 600 Mitglieder, es gab immer wieder öffentliche Kritik wegen der offenen Sexualität und wegen des Prinzips des Gemeinschaftseigentums – bisweilen fiel der Begriff „Sekte“. Oft wurden eben die Kinder von den Eltern getrennt, um das Entstehen der verhassten Kleinfamilien zu verhindern. Ein Teil der Gruppe siedelte nach der Tschernobylkatastrophe nach La Gomera um. Die interne und externe Kritik an Muehl gipfelte schließlich im Jahr 1988, als die Staatsanwaltschaft begann, gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs zu ermitteln. Die Kommune wurde in der Folge aufgelöst und im Jahr 1991 wurde Otto Muehl zu sieben Jahren Haft verurteilt. 2010 entschuldigte er sich öffentlich für seine sexuellen Übergriffe, 2013 starb er schließlich in Portugal.

Zurück zum Film: Was relativ bald auffällt, ist die zunächst fehlende historische, zeitliche Verortung der Handlung. Der Film bekommt damit etwas Universelles, auch wenn man als Zuschauer sich eigentlich gedrängt fühlt, die Handlung einzuordnen – vor allem wenn man, wie ich, mit wenig Wissen um die Ereignisse in Muehls Kommune ausgestattet ist. Christopher Roth, der Regisseur sagt dazu: „Wir fangen im Film aber erst in den späten Achtzigern an, da gab es eigentlich schon Punk und der echte Mühl war längst ein alter Mann. Das ist heute alles schwer nachzuvollziehen. Das waren eben nicht die sechziger Jahre oder die Hippies. Das hat uns auch alles nicht interessiert. Deshalb weiß der Zuschauer anfangs nicht, wo und wann der Film spielt. Könnte irgendwo sein und auch heute. Erst als die DDR-Grenze aufgemacht wird, als in den Fernsehnachrichten vom österreichischen Außenminister der Stacheldraht durchgeschnitten wird, gibt es einen Hinweis. Aber die Szene wirkt zugleich wie aus einer ganz anderen Zeit. Plötzlich kommen Zeit und Raum wieder zusammen – doch der Bezug ist auch gleich wieder weg.“ Diese Universalität ist einerseits schon eine Stärke des Films, aber auch eine gewisse Schwäche, weil ich mir in genau jenen Momenten immer auch wünsche, einen Dokumentarfilm zu sehen, oder einen Kommentar zu hören, der die Handlung einordnet, in ihrer Nähe oder in ihrer Distanz zu den Ereignissen auf dem Friedrichshof. Spiegeln die ProtagonistInnen wirkliche KommunardInnen wieder, oder sind sie exemplarische, fiktionalisierte Figuren? „Es ging uns um eine Coming-of-Age-Geschichte für Leute, die noch nie etwas von Otto Mühl gehört haben“, sagt Jeanne Tremsal – und in genau dieser Coming-of-age-Geschichte liegt auch die Stärke des Films.

05 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Jean (Leo Altaras) und Jeanne (Jana McKinnon)
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Es gibt aber noch einen anderen Punkt, an dem ich mir um so mehr den Dokumentarfilm wünsche: Ich würde gerne wissen, wie sich Jeanne Tremsals Einstellung zu Otto Muehl entwickelt hat, in ihrer Erinnerung als Kind, als Jugendliche, ab wann sich dieser Blick verändert hat, als er sich zu ihr ins Bett gelegt hat? Vorher schon? Wie hat sich ihr Verhältnis zur Kommune später entwickelt, was denkt sie heute über ihre Eltern. Das sind lauter Fragen, die nicht weitergehend beantwortet werden, die ich als Zuschauer aber gerne beantwortet haben möchte. Das lässt mich nach dem Film mit dem Gefühl einer merkwürdigen Indifferenz zurück. Klar sehen wir Otto als eine bisweilen lächerlich überhöhte Figur, aber begann Jeanne irgendwann, ihn wirklich zu hassen? Wie ist das heute? Wie hat sich ihr Verhältnis zu den Eltern entwickelt?

Im Interview fasst der Regisseur genau den Punkt zusammen, über den ich gerne mehr gewusst hätte: „So sehr Jeanne Mühl gehasst hat, so sehr hat sie geweint als er gestorben ist“, sagt er. Jeanne Tremsal sagt: „Das war die einzige Welt, die ich kannte, und ich habe sie als sehr schön empfunden. Ich war ein Kind unter anderen Kindern. Uns wurde ja immer gesagt, dass die Welt draußen die Hölle sei. Und später dann, wenn Otto einen begehrt hat, fühlte man sich auch geehrt, denn er wurde ja als der unangefochtene Chef und Gott betrachtet. Das Infragestellen kam erst viel später. Als mir der sexuelle und psychologische Missbrauch klar wurde. Deshalb hatte Christopher die Idee, die Geschichte ‚aus den Augen des Mädchens‘ zu erzählen. Aus einem Blickwinkel, der nicht wertend ist.“

Trotz allem – und obwohl ich immer wieder das Bedürfnis hatte, eigentlich einen Dokumentarfilm über diese Zeit sehen zu wollen – ist Christoper Roth und Jeanne Tremsal ein eindrücklicher Film gelungen, und das liegt unter anderem daran, dass die Figur der Jeanne eben ambivalent gezeichnet wird, dass sie nicht einfach ein Opfer ist, dass ihre Figur nicht einfach eindimensional gezeigt wird. Auch sie ist fasziniert von der Sexualität, von ihrer Wirkung auf Männer. Und auch Muehl wird nicht eindimensional als Täter gezeichnet, der einfach nur das Böse in sich trägt. Nicht zuletzt ist diese Vielschichtigkeit auch den Hauptdarstellern zu verdanken, allen voran der jungen Jana McKinnon als Jeanne und Clemens Schick als Otto.

Und noch eine Anmerkung zuletzt: Ich fand es toll, nach vielen Jahren endlich wieder einmal Julia Hummer (Absolute Giganten, Die innere Sicherheit) in der kleinen, aber eindrücklich gespielten Nebenrolle der Sophie in einem Kinofilm zu sehen.

06 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Jeanne (Jana McKinnon) reitet davon
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Die Deutschlandpremiere fand 2022 beim Münchner Filmfest statt, der Filmverleih Port au Prince Pictures bringt SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL am 24. November 2022 in die deutschen Kinos.

Regie: Christopher Roth

Buch: Jeanne Tremsal & Christopher Roth

Produzent: Andro Steinborn (Arden Film)

Kamera: Lydia Richter Schnitt: Christoph Bargfrede, Christopher Roth

Ton: Tobias Böhm

Musik: Cosimo Flohr

Sounddesign & Mischung: André Bendocchi-Alves

Casting: Natascha Zimmermann

Szenenbild: Michael Schindlmeier

Kostümbild: Nicole Fischnaller

Maskenbild: Anna Jüngling

Produktionsförderung: HessenFilm und Medien, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Deutscher Filmförderfonds (DFFF)

CAST
Jeanne                Jana McKinnon

Otto                    Clemens Schick

Jean                    Leo Altaras

Sophie                Julia Hummer

Susanne             Ina Paule Klink

Otis                     Arsseni Bultmann

Billy                     Noemi Nicolaisen

Kathrin               Aenne Schwarz

Mathilde           Jeanne Tremsal

Roland               Dirk von Lowtzow

Politiker             Hanns Zischler

Kiki                      Rebecca Sickmüller

Josef                   Steffen Wink

Gisela                 Angela Scherz

Julie                    Miriam Schiweck

Geraldine          Julia Anna Grob

Simone              Silva Bieler

ENGLISH VERSION

A film by Jeanne Tremsal and Christopher Roth

With Jana McKinnon, Clemens Schick, Leo Altaras, Julia Hummer, Ina Paule Klink, Noemi Nicolaisen, Aenne Schwarz, Jeanne Tremsal, Hanns Zischler, Dirk von Lowtzow and many more.

07 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Jean (Leo Altaras) und Jeanne (Jana McKinnon)
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Simone and Holger have fallen in love. But where Simone (Silva Bieler) and Holger live, you shouldn’t fall in love. Sex is allowed, but love: Love is forbidden. Holger has to go. And Simone has to realize that love doesn’t work. „Papa“ forbids that. „Papa“ is Otto (Clemens Schick). And Otto is the charismatic, crazy boss of a remote Austrian rural commune, 600 inhabitants, not far from the Hungarian border.

A few months earlier: We accompany Jeanne (Jana McKinnon), a teenager, 14 years old. When Jeanne was two, she and her sister Julie (Miriam Schiweck) were left in the commune by her parents. They should grow up there on the farm in the self-sufficient community – they even take care of their own schooling, the community is sometimes called the „island“ – in a better world. With many other children, in nature, on the farm, without my parents. They rarely stop by and live in a city commune themselves. That is one of the principles of the commune: children grow up without parents because, according to Otto, the nuclear family is “the origin of all evil”. And not only that, two-person relationships are also forbidden, according to Otto’s law. „If someone falls in love and tries to have a two-way relationship, then we report it.“ So that you don’t become like the „bourgeois out there“. Only the women have fixed rooms, the men have to sleep with a different woman every night. And if possible not too often the same. We remember: „Anyone who sleeps with the same person twice already belongs to the establishment.“ And it’s not okay that Holger fell in love with Sophie (Julia Hummer), at least that’s what is said. Holger has to go to the city commune in Amsterdam. Sophie can stay.

Even Joseph Beuys was supposed to come by at some point – and an important Viennese social democrat comes by regularly and lets Otto do his thing as long as he can pat any of the women on the knee. An important regular event in the municipality is the „SD“, the self-expression, in which everyone has to present their problems and weaknesses, for example in dramatically exaggerated acting. At least as important is the „structure“, a ranking list in which the residents are classified. Whoever is higher up has more to say. At the top is of course Otto. And ecstatic communal dances take place regularly.

Otis (Arsenni Bultmann) is Jeanne’s best friend. writer, as she puts it. She is his muse. Now and then he is even allowed to look at her breasts. In general, Jeanne actually has it easy, she is Otto’s favourite. But then everything changes: Jeanne falls in love with the attractive 16-year-old Jean, whom everyone somehow thinks is great. He regularly rides bare-chested across the terrain. He often sleeps outside and comes to school irregularly. He too falls in love with her. Jeanne’s emotional world is in turmoil. Suddenly she feels jealousy at every opportunity and she is ashamed: because she is falling in love illegally, although up to now she has stood behind the laws of the commune so much.

08 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Jeanne (Jana McKinnon)
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

One day Otto has a special task for Jeanne: she is supposed to take care of the mentally handicapped Kiki, Otto’s daughter. Jeanne lives with her – and is therefore very close to Otto. And there is obviously another principle that Jeanne didn’t know anything about: Otto sneaks into her bed at night and touches her. Jeanne flees to Jean, he comforts her and takes her with him, together they ride through nature – and finally sleep together in a clearing. But Otto gets wind of it and avenges the shameful behavior of the two young people in a special way.

SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL is the film adaptation of a true story – namely the life story of that Jeanne, Jeanne Tremsal is her name. Jeanne Tremsal wrote down her life memories – and she was also involved in the making of this film in a special way: Jeanne Tremsal is the screenwriter of the film (together with Christopher Roth, who also directed it) and she plays Jeanne’s mother, Mathilde, in the film.

Jeanne Tremsal was born in 1977 in La Montagne, near Nantes, not far from the Atlantic coast. She then lived in the community of performance artist Otto Muehl, on a farm 60 kilometers from Vienna. She finally did her acting training in Munich, since then she has mainly acted in TV films and series, but also, for example, with a small role in Til Schweiger’s Keinohrhasen or in various theater and opera engagements. She currently lives in Berlin, where she runs the restaurant „Le Petit Royal“.

You have to go back a little to Otto Muehl: he was born in Burgenland in 1925, was drafted into the Wehrmacht two years before the end of the war, studied German, history and art after the war to become a teacher. He turns to performance art (“swamping of a female body”, “piss action”, in which three naked men compete to urinate), pig slaughter, urine, feces, naked bodies were often part of Muehl’s art actions, sometimes with public protests and legal disputes against him.

In 1970, Muehl began to found a commune in Vienna, which grew significantly over the years, and with which he finally moved to the „Friedrichshof“ in Burgenland in 1974. In the commune there were just those group analyzes that were gradually developed into „self-representation“. The work of various therapists and analysts (Josef Dvorak, Wilhelm Reich, Fritz Perl, etc.) formed the theoretical and practical basis for this. Hierarchies were by no means abolished, but rather designed openly and consciously. Sexual attractiveness played a role in hierarchical classification, and over time Muehl began to reject couple relationships and small families – and to enforce this rejection in the community.

The commune in Friedrichshof grew and over time, more and more urban branches, the city communes, were founded in Vienna, Munich, Geneva, Paris, Berlin, etc. In 1983 the group finally had 600 members, and there was repeated public criticism because of the open Sexuality and because of the principle of community property – the term „sect“ was sometimes used. Children were often separated from their parents in order to prevent the hated small families from developing. Part of the group moved to La Gomera after the Chernobyl disaster. Internal and external criticism of Muehl finally culminated in 1988, when prosecutors began investigating him for sexual abuse. The commune was subsequently dissolved and in 1991 Otto Muehl was sentenced to seven years in prison. In 2010 he publicly apologized for his sexual assaults, finally dying in Portugal in 2013.

09 – SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL – Die Rebellion der Kinder
Copyright: © Port au Prince Pictures / Lydia Richter

Back to the film: What is noticeable relatively soon is the lack of a historical, temporal localization of the plot. This gives the film something universal, even if as a viewer you actually feel compelled to classify the plot – especially if, like me, you have little knowledge of the events in Muehl’s commune. Christopher Roth, the director says: “But we only started making films in the late eighties, when punk actually existed and the real Mühl was already an old man. All of this is difficult to comprehend today. It wasn’t the sixties or the hippies. We weren’t interested in any of that. That’s why the viewer doesn’t know at first where and when the film is taking place. Could be anywhere and also today. Only when the GDR border is opened, when the barbed wire is cut through by the Austrian foreign minister on the television news, is there a clue. But at the same time the scene seems to be from a completely different time. Suddenly time and space come together again – but the connection is gone again immediately.“ This universality is on the one hand a strength of the film, but also a certain weakness, because in precisely those moments I always wish to see a documentary film, or to hear a comment that classifies the action, in its proximity or in its distance to the events at the Friedrichshof. Do the protagonists reflect real communards, or are they exemplary, fictionalized characters? „We wanted a coming-of-age story for people who had never heard of Otto Mühl,“ says Jeanne Tremsal – and the strength of the film lies precisely in this coming-of-age story.

But there is another point on which I would like the documentary all the more: I would like to know how Jeanne Tremsal’s attitude towards Otto Muehl developed, in her memory as a child, as a teenager, when this view changed did when he got into bed with her? before? How did her relationship with the community develop later, what does she think of her parents today? These are all questions that are not answered in detail, but which I as a viewer would like to have answered. It leaves me with a strange sense of indifference after the film. Of course we see Otto as a sometimes ridiculously exaggerated character, but did Jeanne start to really hate him at some point? how is today How did your relationship with your parents develop?

In the interview, the director sums up exactly the point I would have liked to know more about: „As much as Jeanne hated Mühl, she cried as much when he died,“ he says. Jeanne Tremsal says: “It was the only world I knew and I found it very beautiful. I was a child among other children. We were always told that the world outside was hell. And later, when Otto desired you, you also felt honored, because he was regarded as the undisputed boss and god. The questioning came much later. When I became aware of the sexual and psychological abuse. That’s why Christopher came up with the idea of ​​telling the story ‚through the eyes of the girl‘. From a non-judgmental perspective.”

In spite of everything – and although I always had the urge to actually see a documentary film about this time – Christopher Roth and Jeanne Tremsal have made an impressive film, and this is partly due to the fact that the character of Jeanne is drawn ambivalently, that she’s not just a victim, that her character isn’t just shown one-dimensionally. She too is fascinated by sexuality and its effect on men. And Muehl is not portrayed one-dimensionally as a perpetrator who simply carries evil within himself. Last but not least, this complexity is also due to the main actors, above all the young Jana McKinnon as Jeanne and Clemens Schick as Otto.

And one final comment: I thought it was great to finally see Julia Hummer (Absolute Giganten, Die Innere Sicherheit) again after many years in the small but impressively played supporting role of Sophie in a movie.

The German premiere took place in 2022 at the Munich Film Festival, the film distributor Port au Prince Pictures will bring SERVUS PAPA, SEE YOU IN HELL to German cinemas on November 24, 2022.

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