Safe Place (Sigurno mjesto) von Juraj Lerotić beim Filmfest Mannheim Heidelberg

Safe Place (Sigurno mjesto) von Juraj Lerotić beim Filmfest Mannheim Heidelberg

ENGLISH VERSION BELOW

Regie: Juraj Lerotić

Land: Kroatien

2022 | 102 min. | Kroatisch

Untertitel: Englisch, Deutsch

Darsteller*innen_ Snježana Sinovčić Šiškov, Goran Marković, Juraj Lerotić Drehbuch_ Juraj Lerotić Kamera_ Marko Brdar Produzent*in_ Miljenka Čogelja Rechte_ Cercamon

„Wenn das alles nicht passiert wäre, hätte ich dir sagen können: Schau, das ist dein Gebäude, zähl bis zwanzig, dann komme ich angerannt.“

Zagreb, Kroatien. Ein in die Jahre gekommener Wohnblock. Kinder spielen, eine Hausfrau geht einkaufen. Ein Mann kommt daher gerannt, hastet das Treppenhaus hoch und hämmert an Damirs Tür. Der Mann an der Tür ist Bruno – und Damir versucht sich das Leben zu nehmen. Bruno gelingt es, die Tür aufzubrechen, er findet den blutenden Damir vor, der sich versucht hat, die Halsschlagader aufzuschneiden. Der Krankenwagen ist bereits unterwegs. Damir landet im Krankenhaus, Bruno hat ihm gerade noch das Leben gerettet. Während Damirs Wunden genäht werden, muss Bruno mit in Damirs Wohnung, weil dort ermittelt wird. Die Polizeibeamten sind nicht sehr zimperlich und recht gefühlskalt, mit Bruno gehen sie nicht sehr rücksichtsvoll um. Als er endlich gehen kann, eilt er zurück ins Krankenhaus zu seinem Bruder. Dort sind inzwischen schon die Beamten und verhören Damir, nicht sehr zimperlich und als Bruno was dagegen sagt, schmeißen sie ihn erst einmal aus dem Krankenzimmer.

Er wird eine Zeitlang in der Psychiatrie bleiben müssen, erfährt Bruno und endlich hat er etwas Ruhe bekommen, um mit Damir zu reden. Es täte ihm leid, sagt Damir, er hätte aufgegeben. Bruno versucht ihn aufzumuntern.

Am nächsten Tag holt Bruno ihre Mutter vom Bahnhof ab. Bruno ist etwas ratlos, wie er mit Damirs Freunden und Arbeitgeber umgehen soll und ob er ihnen erklären soll, dass Damir einen Suizidversuch begangen hat. Die Mutter meint, er solle nichts sagen. „Hauptsache du bist am Leben“, begrüßt die Mutter ihren Sohn. Sie können nur kurz bleiben, aber Bruno kann noch kurz mit Damir alleine sprechen: Er würde gerne nach Hause, nach Split, da wo er herkommt.

Endlich können die Mutter und Bruno mit dem Arzt sprechen. „Wir überstürzen hier nichts“, sagt er. Mann müsse beobachten, warten. „Ein Schritt nach dem anderen.“ Und: „Seien Sie einfach Bruder für ihn. Sie müssen nicht Therapeut sein.“ – „Medikamente, Therapie und dann werden wir sehen.“ Die Mutter fragt eindringlich, welche Medikamente er bekäme. Er wolle das lieber nicht sagen, sagt der Arzt. Sie sei eine seltsame Frau. Die Mutter ist entsetzt über das Gespräch.

Bruno und seine Mutter sprechen zu Hause über Damir, über den Arzt, Dr. Kolak. Die Mutter muss sich erst einmal ausruhen. Doch irgendwann klingelt es plötzlich an der Tür: Damir ist aus dem Krankenhaus abgehauen. Sie hätten ihn im Krankenhaus gefragt, ob er die Gedanken anderer Menschen lesen könne. Er wolle, sagt Damir, nicht ins Krankenhaus zurück. Was sollen sie nun tun? Prompt steht natürlich die Polizei vor der Tür, weil sie Damir suchen. Sie wimmeln ihn ab. Bruno und seine Mutter beschließen, Damir mit nach Split zu nehmen, zu einer befreundeten Ärztin, der sie vertrauen. Aber ist das der richtige Weg? Wie wird es Damir damit gehen?

„Sigurno mjesto“ ist ein berührender, nachdenklicher, langsam erzählter Film. Damir wird immer unzugänglicher, schweigsamer, was er wirklich möchte, kann Bruno immer weniger erkunden. ER verschließt sich, taucht in seine eigene Welt ab. Seine Äußerungen werden immer schwerer verständlich. Mutter und Bruder stoßen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, noch scheinen sie zu glauben, dass man gegen die psychische Krankheit Damians mit Mitteln der Vernunft ankämpfen kann. „Aber was meinst du?“ fragt Bruno ihn immer wieder, als Damian unverständliche Dinge äußert. Immer tiefer gleitet er in seine Wahnvorstellungen ab, immer schwieriger wird es für seine Angehörigen, Zugang zu finden. Es gibt mysteriöse Szenen, die nicht aufgelöst werden.

„Sigurno mjesto“ ist der beeindruckende Debütfilm des in Kiel geborenen Kroaten Juraj Lerotić, der auch in der Hauptrolle des Bruno zu sehen ist. Der Film erhielt in Locarno den Preis als besten Erstlingsfilm und in Sarajevo den Hauptpreis.

ENGLISH VERSION

„If none of this had happened, I could have said to you: look, this is your building, count to twenty and I’ll come running.“

Zagreb, Croatia. An aging block of flats. Children play, a housewife goes shopping. A man comes running, rushes up the stairwell and bangs on Damir’s door. The man at the door is Bruno – and Damir is trying to kill himself. Bruno manages to break open the door and finds Damir bleeding, who has tried to cut his carotid artery. The ambulance is already on its way. Damir ends up in the hospital, Bruno just saved his life. While Damir’s wounds are being stitched up, Bruno has to go to Damir’s apartment because there is an investigation going on there. The police officers are not very squeamish and quite callous, they don’t treat Bruno very considerately. When he can finally walk, he rushes back to his brother in the hospital. The officials are there now and are interrogating Damir, not very squeamishly, and when Bruno objects, they first throw him out of the sickroom.

He’ll have to stay in the psychiatric ward for a while, Bruno finds out, and finally he’s got some peace to talk to Damir. He’s sorry, says Damir, he’s given up. Bruno tries to cheer him up.

The next day, Bruno picks up her mother from the train station. Bruno is at a loss as to how to deal with Damir’s friends and employers and whether to explain to them that Damir attempted suicide. The mother says he shouldn’t say anything. „The main thing is that you’re alive,“ the mother greets her son. They can only stay for a short time, but Bruno can talk to Damir alone for a moment: He would like to go home to Split, where he comes from.

Finally the mother and Bruno can talk to the doctor. „We’re not rushing anything here,“ he says. You have to watch, wait. “One step at a time.” And: “Just be a brother to him. You don’t have to be a therapist.” – “Medication, therapy and then we’ll see.” The mother insistently asks what medication he is getting. He prefers not to say that, says the doctor. She is a strange woman. The mother is appalled by the conversation.

At home, Bruno and his mother talk about Damir, about the doctor, Dr. Kolak. The mother needs to rest first. But at some point the doorbell suddenly rings: Damir has escaped from the hospital. They asked him in the hospital if he could read other people’s minds. Damir says he doesn’t want to go back to the hospital. What should they do now? Of course, the police are promptly at the door because they are looking for Damir. They brush him off. Bruno and his mother decide to take Damir to Split, to a doctor friend who they trust. But is this the right way? How will Damir do with that?

„Sigurno mjesto“ is a touching, thoughtful, slowly told film. Damir is becoming more and more inaccessible, more silent, Bruno can find out less and less what he really wants. HE shuts himself off, dives into his own world. His statements are becoming increasingly difficult to understand. Mother and brother reach the limits of their possibilities, they still seem to believe that one can fight against Damian’s mental illness with common sense. „But what do you mean?“ Bruno keeps asking him when Damian says incomprehensible things. He slides deeper and deeper into his delusions, and it becomes more and more difficult for his relatives to find access. There are mysterious scenes that are not resolved.

„Sigurno mjesto“ is the impressive debut film by Kiel-born Croatian Juraj Lerotić, who also plays the leading role of Bruno. The film received the prize for best first film in Locarno and the main prize in Sarajevo.

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