DIE RHAPSODIE von David Hoffert beim Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg

Regie: David Hoffert
105 Minuten, Kanada 2022

https://jfbb.info/programm/filme/the-rhapsody

16. Januar 1945. Die Luftangriffe der Alliierten geben dem jungen Musiker Leo Spellman (geboren als Lazar Szpilman) die Hoffnung, dass Deutschland bald von den Nazis befreit werden würde. Aber er rechnet mit dem Tod – ohne seine Hoffnung auf das Leben aufzugeben. Spellman ist 1913 in Ostrowiec in Polen geboren, einer kleinen Provinzstadt.

Schnitt. Wir schreiben das Jahr 2011. Irgendwann hatte das Telefon des kanadischen Dirigenten Paul Hoffert geklingelt. Leo Spellman am Apparat. Spellmann will, dass Hoffert sein Stück „The Rhapsody 1939-1945“ dirigiert und einspielt, ein persönliches, emotionales Werk, die Verarbeitung seiner Zeit des Zweiten Weltkriegs. Spellman hat den Holocaust überlebt, wandert im Jahr 1948 nach Kanada aus und feiert in Toronto als Konzertpianist, Komponist und als Dirigent Erfolge. Mit seiner Rhapsodie wird er nun, 99 Jahre alt, musikalische Triumphe feiern. Spellmans Rhapsodie, komponiert im Jahr 1947, war fünfzig Jahre lang verschollen, bis es nun eben von Paul Hoffert neu eingespielt wird. Nach dem Krieg wurde die Rhapsodie ein einziges Mal aufgeführt, von Überlebenden des Kriegs. Abenteuerlich ist die Geschichte, wie die verschwundene Rhapsodie dann eben doch wiedergefunden wurde. Seine Karriere als Künstler in Polen hatte Spellman, inzwischen erfolgreicher Immigrant in Kanada, längst verdrängt.

Spellman ist nun bei den Vorbereitungen dabei, ein wacher Geist, gibt Tipps und Ratschläge. Zweimal die Woche setzen sich Hoffert und Spellman zusammen und arbeiten an der Rhapsodie, sechs Monate lang – und währenddessen kommt er auch dazu, seine Erlebnisse aus der Nazizeit zu schildern. Paul Hofferts Sohn David ist Dokumentarfilmer und begleitet diese Arbeiten. In seinen Film gelangen auch Auszüge aus Spellmans Tagebuch, das dieser am Ende der Kriegszeit geführt hat, begleitet von Animationen, die die Texte expressiv untermalen. Stephen Fry, der Schauspieler spricht die Texte ein.

Kurz vor seinem Tod darf Leo Spellman dann noch seinen großen Triumph erleben: die kanadische Premiere der Rhapsodie.

David Hoffert gelingt ein zutiefst beeindruckender Film über die berührende Lebensgeschichte des Komponisten, der einer richtigen Musikerdynastie entstammte: Das Leben seines Cousins Władysław Szpilman war bereits Gegenstand eines Spielfilms: Roman Polański im Jahr 2002 gedreht Filmbiografie „Der Pianist“. In der Sektion „Yidlife Crisis im Film und andere kanadisch-jüdische Geschichten“ zeigt das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg in seiner diesjährigen Ausgabe (13. bis 18. Juni 2023) David Hofferts Film DIE RHAPSODIE.

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