KRZYK – LOSING CONTROL im Wettbewerb des Max-Ophüls-Festival

KRZYK – LOSING CONTROL COPYRIGHT KONSTANTIN MINNICH

Regie: Ewa Wikiel | Deutschland 2023 | 81 Min. | FSK ab 12 | Dt., Engl., Poln. mit dt. UT

Lena (Gina Henkel) ist Bakteriologin. Abends ist sie unterwegs von Arbeit nach Hause. Sie freut sich auf ihren Freund Jakob (Anton Weil), als sie plötzlich von einem Unfall auf der Autobahn aufgehalten wird. Auf der Gegenspur brennt ein Auto aus. Sie hört noch den Todesschrei einer Frau. Jakob erzählt sie davon aber nur kurz und knapp, aber schon bald wird deutlich, wie sehr sie von diesem Ereignis erschüttert wurde. Sie recherchiert im Internet nach dem Unfall, forscht in einer Autowerkstatt in der Nähe des Unfallorts nach, dann auf dem Schrottplatz. Allmählich wird sie von Erinnerungsfetzen geplagt, von Flashbacks und Alpträumen, in denen sie das Sterben der Frau im Auto nachempfindet. Sie versucht sich mit Arbeit abzulenken, geht schon frühmorgens ins Büro. „So ist das mit den Toten, es bleibt nichts nach“, sagt ihr Chef irgendwann, gar nicht auf den Vorfall gemünzt, aber diese Bemerkung gibt Lena zu denken. Dann stößt sie in einer Todesanzeige auf den Namen der Frau, Nina Wisoccy. Sie recherchiert im Internet über ihr Leben, versucht herauszufinden wer sie war, und sie macht sich auf die Suche nach deren Familie. Das nimmt sie so sehr ein, dass sie bei Arbeit unaufmerksam wird und ihre Beziehung zu ihrem Freund darunter leidet. Immer tiefer dringt sie in das Leben der Frau ein. Schließlich trifft sie sich mit den Angehörigen. Immer mehr wird sie dabei selbst aus der Bahn geworfen, immer fiebriger wird ihre Wahnvorstellung, der toten Nina nahe zu sein.

„Die Inspiration für die Geschichte von KRZYK – LOSING CONTROL war ein Schrei, den ich auf einer Autobahn hörte, als ich an einem Autounfall vorbeifuhr“, erzählt die 1989 in Warschau geborene Regisseurin Ewa Wikiel. „Dieser Schrei hat sich mir tief ins Gedächtnis gebrannt. (…) Es war mir wichtig, genau das zu erzählen, was unter der Oberfläche verborgen war, und Bilder für die unausgesprochenen Worte zu finden. Gemeinsam mit unserem Kameramann Konstantin Minnich haben wir einen Weg gefunden, die intensive und schlaflose Reise der Hauptfigur durch all ihre emotionalen Zustände einzufangen. Wir wollten eine Welt erschaffen, in der Realität und Traum verschmelzen. Aus einer sehr subjektiven Perspektive, in der sich die Realität unserer Protagonistin aufzulösen beginnt, tauchen wir in die Dunkelheit der menschlichen Seele ein.“

KRZYK – LOSING CONTROL ist eines der ersten Highlights des diesjährigen Max-Ophüls-Festivals, eine fiebrige und feurige Tour de Force durch die Psyche der Hauptfigur. Dabei verschiebt der Film immer wieder die Genregrenzen von Psychodrama über Krimi hin zum Beziehungsdrama. Mit ihrem ersten Spielfilm macht Ewa Wikiel Eindruck und lässt auf weitere große Filme hoffen. Der Cast, insbesondere Gina Henkel in der Hauptrolle, ist ebenso stark wie die Musik (Hannah von Hübbenet) und die Kamera (Konstantin Minnich). Sehenswert.

Cast

Gina Henkel (Hauptrolle), Anton Weil (Hauptrolle), Pawel Delag (Nebenrolle), Wiktoria Gorodecka (Nebenrolle), Natalia Mateo (Nebenrolle)

Vorführungen beim Festival finden noch am 24., 25. und 27. Januar 2024 statt:

https://ffmop.de/film_detail/movie-6571ede6c1136

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