HORS DU TEMPS im Wettbewerb der Berlinale

Wir befinden uns im ersten Corona-Lockdown, April 2020. Etienne und Paul sind Brüder – und sie sind Glückspilze: Ihr Elternhaus in einem winzigen Dorf irgendwo in Frankreich, samt Garten und angrenzenden Wäldern steht den beiden samt ihren Lebensgefährtinnen als Rückzugsort während der Pandemie zur Verfügung. Etienne ist Filmregisseur, Paul ist Musikjournalist, ihre Freundinnen sind Morgane und Carole. Der Filmregisseur Etienne und sein Bruder Paul, ein Musikjournalist, verbringen zusammen mit ihren neuen Partnerinnen Morgane und Carole. Alles im Haus, jeder Gegenstand, jedes Buch erinnert sie an ihre Kindheit, an die verstorbenen Eltern, an Freunde und Nachbarn. Die Beziehungen der beiden befinden sich jeweils in unterschiedlichen Stadien. Aber vor allem steht die Beziehung der beiden Brüder zueinander auf der Probe durch die überraschend entstandene Nähe. Und die eine oder andere Marotte, die die beiden mittlerweile entwickelt haben, droht das pandemische Gefüge zu erschüttern…

Olivier Assayas‘ Pandemiefilm erzählt langsam und gemächlich, die Geborgenheit dieses kleinen Ortes, weit entfernt von großstädtischer Enge strahlt Rihe und Sicherheit aus. Ich mag das langsame Erzähltempo, finde den Film aber dann doch ein gutes Stück zu lang. Und die Abwesenheit von körperlicher Intimität ist dann doch etwas merkwürdig. Trotzdem, schön erzählt, die Figuren sind wunderbar gezeichnet.

von Olivier Assayas
mit Vincent Macaigne, Micha Lescot, Nine D’Urso, Nora Hamzawi, Maud Wyler

Frankreich 2024

Französisch, Untertitel: Englisch, Deutsch, 105′, Farbe, Weltpremiere

Olivier Assayas

Geboren 1955 in Paris. Nach seinem Kunst- und Literaturstudium drehte er Kurzfilme, schrieb Drehbücher (vor allem für André Téchiné) und Beiträge für die Filmzeitschrift „Cahiers du Cinéma“. Seit sein Debüt, Désordre, 1986 auf der Mostra di Venezia ausgezeichnet wurde, trugen ihm seine bisher rund 20 Spielfilme internationale Anerkennung ein. Er erhielt zahlreiche weitere Preise, unter anderem in Cannes den Preis für die beste Regie für Personal Shopper. (Text: Berlinale)

Filmografie (Auswahl)

1986 Désordre (Disorder1994 L’eau froide (Cold Water1996 Irma Vep 1999 Fin août, début septembre (Late August, Early September2000 Les destinées sentimentales (Sentimental Destinies2002 Demonlover 2004 Clean 2008 L’heure d’été (Summer Hours2010 Carlos 2012 Après mai (Something in the Air2014 Sils Maria (Clouds of Sils Maria2016 Personal Shopper 2018 Doubles vies (Non-Fiction2019 Cuban Network (Wasp Network2022 Irma Vep; Serie, 8 Episoden 2024 Hors du temps

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