Verbrannte Erde
D 2024
ab 18.7.
Regie
Thomas Arslan
Filmographie
2017 Helle Nächte
2013 Gold
2010 Im Schatten
2001 Der schöne Tag
1999 Dealer
1997 Geschwister – Kardeşler
Drehbuch
Thomas Arslan
Darsteller
Mišel Matičević
Marie Leuenberger
Alexander Fehling
Tim Seyfi
Marie-Lou Sellem
Katrin Röver
Bilge Bingül
Kamera
Reinhold Vorschneider
Musik
Ola Fløttum
Länge
100 Min.
Kurztext
Mit erzählerischem Minimalismus verweigert der Regisseur Thomas Arslan im zweiten Teil seiner Thriller-Trilogie um den Einzelgänger Trojan jegliche Genreklischees.
Text
Vor vielen Jahren musste der Berufsverbrecher Trojan ins Ruhrgebiet flüchten. Nun braucht er dringend Geld und versucht mit seinen alten Kontakten in Berlin an neue Jobs zu kommen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Sein alter Komplize Can ist ausgestiegen. Rebecca, die inzwischen eine Unternehmensberatung an bester Adresse hat, ist manchmal noch als „Vermittlerin“ tätig. Sie hat einen Job an der Hand, für den Trojan der Richtige wäre: Gemeinsam mit Luca, einem Freund von früher, mit Diana, der Fahrerin, und mit Chris, dem Computerspezialisten, soll er aus einem Museum ein Gemälde von Caspar David Friedrich entwenden. Sorgfältig bereiten sie den Coup vor. Der Zugriff läuft weitgehend reibungslos, doch die Schwierigkeiten beginnen, als der Auftraggeber und dessen Handlanger Probleme bereiten.
Nach „Im Schatten“ ist „Verbrannte Erde“ der zweite Teil der Trojan-Trilogie von Thomas Arslan. Man muss den ersten Teil nicht gesehen haben, um in diesen Film hineinzukommen, der Vergleich ist jedoch interessant. Arslan orientiert sich in seiner Erzählweise an klassischen französischen und amerikanischen Thrillern. Weit mehr noch als der erste Teil verzichtet dieser Film aber fast gänzlich auf Action und Drama. In „Verbrannte Erde“ gibt es keine unnötige Szene, keine überflüssige Einstellung, keinen unnützen Dialog. Die Texte sind knapp und geschliffen, die Figuren sind fern von Klischees, insbesondere die von Trojan – beeindruckend gespielt von Mišel Matičević. Trojans Einzelgängerexistenz prägt ihn, und doch liest man in seiner Begegnung mit Diana die Andeutung von Sehnsucht. Diese reduzierte Erzählweise setzt sich in der Darstellung Berlins, in der Kameraarbeit und im Soundtrack fort. Dass Arslan auf allen Ebenen auf Effekte verzichtet, zeichnet den Film aus, man lässt sich auf die Sogwirkung der langen Einstellungen, der sphärischen Musik und auf die Schweigsamkeit des Protagonisten ein. „Verbrannte Erde“ ist ein Thriller für alle, die den üblichen Genrekonventionen nichts abgewinnen können. Entgegen seinem Image hat das deutsche Genrekino bisweilen Schätze zu bieten. Die Filme von Thomas Arslan gehören in jedem Fall dazu.