
MƏNIM SEHRLI DÜNYAM
AZE 2025 / 109 min
Sprache: Aserbaidschanisch
Regie: Elvin Adigozel
Elvin Adigozel, Jahrgang 1989 stammt aus dem Westen Aserbaidschans, wo er noch heute lebt. 2005 ging er zum Studium nach Baku an die Aserbaidschanischen Staatlichen Universität für Kultur und Kunst und er belegte auch Schauspielkurse am Bakuer Kammertheater.
Seine Medienkarriere begann er bei einem Fernsehsender, um dann zwei Kurzfilme zu drehen. Im Jahr 2015 nahm er am Berlinale Talent Campus teil. MY MAGICAL WORLD ist sein vierter Langfilm, sein letzter Film stammte aus dem Jahr 2020, BILESUVAR, ein Film, der fünf Geschichten in einem kleinen aserbeidschanischen Dorf miteinander verknüpft. Bereits 2013 war er Co-Regisseur von „Chameleon“, der beim Locarno Filmfestival seine Premiere feierte. Er drehte außerdem die Kurzdoku „Beyond the Hills“, die beim „Cinema Vérité“ (Iran International Documentary Film Festival) Premiere feierte.
Auch MY MAGICAL WORLD spielt wieder in einem kleinen Dorf in Aserbaidschan: Babek (Kamil Nazim) und Sahil (Jahangir Malik) sind von klein auf beste Freunde. Mit ihrer gemeinsamen Band spielen sie auf Hochzeiten, doch das ist Babek zu wenig: Er träumt von einer erfolgreichen Karriere und davon, in Baku zu leben. „Baku Star“ heißt offenbar die aserbaidschanische Variante irgendwelcher XY sucht den Superstar-Shows. Einen professionellen Musikvideoregisseur, naja, einer, der zumindest davon überzeugt ist, dass er das kann, gibt es vor Ort im Dorf auch, Farid. Er würde ja mit zwei Kameras drehen, sieht überzeugender aus. Aber nun führt kein Weg daran vorbei: Egal wer es macht, ein Musikvideo kostet viel Geld – man könnte ja auf Hochzeiten und in einem Café spielen, um sich das Geld erstmal zu verdienen. Jedenfalls, „My Magical World“ soll der Hit sein, der die Türen der Hauptstadt öffnet. Aber das Hochzeitsgeschäft läuft nur mäßig. Ein Kredit muss her, Mama muss bürgen. Vielleicht würde der Erfolg auch Babeks große Liebe Zarif beeindrucken. Wenn nur Babeks riskante Wettgeschäfte beim Kartenspiel nicht wären. Sahil hingegen braucht nicht mehr, er ist bescheiden. Dieser Widerspruch stellt eine Gefahr für ihre Freundschaft dar.
Aserbaidschanische Filme schaffen es eher selten in die mitteleuropäischen Kinos, bezeichnend ist dabei zum Beispiel, dass, wenn man sich auf die Suche nach der aserbeidschanischen Filmgeschichte macht, man auf den reichlich ungepflegten Wikipedia-Artikel „Aserbaidschanischer Film“ stößt, mit gebrochenem Deutsch, schlecht übersetzt und reichlich verbesserungswürdig. Wer sich da ein wenig auskennt, kenn sich verdient machen. Auf einige Filmtitel stößt man beispielsweise, wenn man durch das Archiv der Berlinale stöbert.
Auf die Idee zu diesem Film kam Regisseur Elvin Adigozel auf Reisen durch das ländliche Aserbaidschan, wo er auf hervorragende Musiker traf, deren überregionaler Erfolg aber ausblieb und die nie den Sprung nach Baku schafften. MY MAGICAL WORLD erzählt von Freundschaft, Ehrgeiz, Träumen und von dem Moment, in dem unterschiedliche Lebenspläne Freundschaften gefährden können. MY MAGICAL WORLD erlebt beim goEast Festival in Wiesbaden seine Weltpremiere.
MY MAGICAL WORLD sieht in jedem nach viel mehr Production Value aus, als er (vermutlich) gekostet hat. Tolle Schauspieler, ein gutes Drehbuch, schöne Musik: Ein wunderbarer Film ist Elvin Adigozel gelungen, was mich etwas stört, ist die dramatische Wendung, die der Film aus der komödiantischen Leichtigkeit heraus so ungefähr in der Mitte des Films nimmt. Auch die Geschichte der zweiten Hälfte ist richtig gut erzählt, aber eigentlich passen die beiden Hälften nicht so richtig zusammen.
Auf dem goEast Festival in Wiesbaden läuft der Film in zwei Vorstellungen:
- Caligari FilmBühne Mo, 28.04. / 18:00 Uhr
- Apollo Kino-Center Di, 29.04. / 16:15 Uhr
Tickets gibt es unter diesem Link:
- Drehbuch: Elvin Adigozel
- Kamera: Natiq Husiyev
- Schnitt: Elvin Adigozel, Elchin Shukur
- Ton: Orxan Agalarov, Serhiy Stepansky
- Besetzung: Jahangir Melik, Kamil Nazim, Kamala Israfilova, Yusif Dadashov, Ramig Nasirov, Khalig Bakirov, Zulfiyya Nazar Mammedova, Zemfira Abdulsamadova, Ilgar Dadashov
- Produktion: Maria Ibrahimova, Emil Najafov
- Co-Produktion: Olha Matat, Sergei Konnov, Vlad Dudko
- Produktionsfirma: Cinex Productions, Ultra Production
- Co-Produktionsfirma: Evos Film, Highbit Media