
RESTITUCIJA, ILI, SAN I JAVA STARE GARDE
SRB, SVN 2025 / 118 min
Sprache: Serbisch, Deutsch
Regie: Želimir Žilnik
Weit über 80 ist der Musiker Stevan bereits. In einem liebevoll ausgestatteten und betriebenen Wiener Schallplattenladen, nicht eines dieser hippen Geschäfte, die es bisweilen gibt, sondern etwas richtig altmodisches, findet er alte Platten, die er mit seiner Band vor Jahrzehnten aufgenommen hat. Gleich mehrere hat der Laden vorrätig, er ist zutiefst gerührt und kauft die Platten, weil er sonst keine Erinnerungen mehr an jene Zeit hatte. Einen Plattenspieler hat er auch keinen mehr, aber der Plattenladenbesitzer kann ihm das auf einen USB-Stick übertragen, damit Stevan mit seiner Enkelin die Musik von damals anhören kann.
Während er so seine Schallplattengeschäfte abwickelt klingelt sein Telefon und er bekommt überraschende Neuigkeiten mitgeteilt: Er ist der rechtmäßige Erbe des Hauses und des Anwesens in seiner serbischen Heimat, in dem er seine Kindheit verbracht hat. 80 Jahre war er nicht mehr dort gewesen. Damals, im Zweiten Weltkrieg, wurde das Gebäude enteignet, weil in der Gegend Kroaten untergebracht wurden. Nun soll er eben das Haus im Zuge der postsozialistischen Restitution zurückerhalten. Mit einem Bekannten und einer jungen Doktorandin, Nina, begibt er sich auf die Reise, das Anwesen seiner Kindheit zu besuchen.
Želimir Žilnik erzählt diese Geschichte im Dokufiktionsstil, was wohl Žilniks Methode, seine Erzählweise ist – ich habe aber noch nie einen Film von ihm gesehen, ich sollte das wohl dringend nachholen. Es ist eine emotionale Reise in die Vergangenheit, in die Kindheit. Nina erforscht das Leben von Frauen im ehemaligen Jugoslawien und ihre Forschungen und Interviews fließen in den Film ein. Žilnik präsentiert uns einen Film über Zeitgeschichte, Weltgeschichte, Kulturgeschichte – und gleichzeitig über Familiengeschichte. In Stevans persönlicher Vergangenheit spiegelt sich die Geschichte jenes Ortes. Žilnik gelingt ein wundervolles, emotionales kleines Stück Film.
- Drehbuch: Želimir Žilnik, Tanja Šljivar
- Kamera: Jovan Milinov
- Schnitt: Vuk Vukmirović
- Ton: Aleksandar Stojšin
- Besetzung: Milan Kovačević, Milivoj Kiždobranski, Vera Hrćan Ostojić, Mirjana Gardinovački, Lidija Stevanović, Katharina Gualtieri, Radoje Čupić, Nina Stamenković
- Produktion: Sarita Matijević Žilnik
- Co-Produktion: Želimir Žilnik, Miha Černec
- Produktionsfirma: Playground Produkcija
- Co-Produktionsfirma: Zilnik produkcija, Staragara, Tramal Films
- Weltvertrieb: EXPOBLVD
- Caligari FilmBühne So, 27.04. / 18:00 Uhr
- Apollo Kino-Center Mo, 28.04. / 18:00 Uhr
- DFF, Frankfurt Mo, 28.04. / 20:30 Uhr