IVIE WIE IVIE

Bis 9. November 2022 in der ZDF-Mediathek

IVIE WIE IVIE. Dir. Sarah Blaßkiewitz

ENGLISH VERSION BELOW

Nachdem sie das Studium abgeschlossen hat, sucht Ivie, von ihren Freunden liebevoll „Schoko“ genannt, nach einem Job als Lehrerin an einer weiterführenden Schule – bisher hatte sie nur mit Kitakindern zu tun. Doch dann steht plötzlich ihre schwarze Halbschwester Naomi vor der Tür und erzählt, dass ihr gemeinsamer Vater gestorben ist. Ivie ist überfordert, sie wusste noch nicht einmal, wie ihr Vater hieß. Nun soll sie Naomi zur Beerdigung nach Senegal begleiten, schließlich ist sie die „Erstgeborene“ und dort in eine Kultur eintauchen, mit der sie bisher so überhaupt nichts zu tun hatte. Doch die beiden vertragen sich erstmal nicht. Naomi ist resolut, kämpferisch, sie macht Ivie Vorwürfe, bisher hatte diese ihre Herkunft nämlich komplett verdrängt und nicht in ihr Leben gelassen. Aber bevor die beiden sich darauf einigen können, zur Beerdigung zu fliegen, ist auch schon alles zu spät: Der Vater ist längst beerdigt. Ivie fühlt sich zwischen Stühle, es kommt zum Streit mit ihren Freunden und ihrer Mutter. Und endlich beginnt sie, mit dem Alltagsrassismus, mit dem sie eigentlich schon immer zu tun hatte, aufzuräumen.

Ein bisschen stört mich, dass der Film die gesellschaftliche Auseinandersetzung um Alltagsrassismus, positiven Rassismus, Identität allzu sehr auf der zu erwartenden Klaviatur abarbeitet – bis hin zum „Wo kommen deine Eltern denn her?“ beim Bewerbungsgespräch in einer Leipziger Schule; oder die sächsischen Nazis, die Naomi bespucken, die Polizisten, die kein Verständnis für ihre Situation haben und Naomi stattdessen blöd anmachen. Dennoch ist es ein interessanter, kurzweiliger Film über Kultur und Identität, der uns alle angeht. Dass der Film sehenswert ist liegt allem voran auch an den schauspielerischen Darbietungen der beiden Hauptdarstellerinnen Haley Louise Jones (Ivie) und Lorna Ishema (Naomi) – die für ihre Rolle auch zurecht mit einem deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, dem für die beste weibliche Nebenrolle.

Deutscher Filmpreis: Beste weibliche Nebenrolle            Lorna Ishema

IVIE WIE IVIE

Darsteller

Ivie – Haley Louise Jones

Naomi – Lorna Ishema

Ingo – Maximilian Brauer

Anne – Anne Haug

Gabi – Anneke Kim Sarnau

Chriss – Louis Nitsche

Herr Tech – René Geisler

Emma – Luisa-Céline Gaffron

Türsteher – Max Riemelt

und andere –

Stab

Regie – Sarah Blaßkiewitz

Autor – Sarah Blaßkiewitz

Kamera – Constanze Schmitt, David Schmitt

Schnitt – Emma Alice Gräf

Musik – Jakob Fensch

ENGLISH VERSION

After graduating from college, Ivie, affectionately called „Choco“ by her friends, is looking for a job teaching at a secondary school – so far she has only worked with daycare children. But then her black half-sister Naomi suddenly appears at the door and tells them that their father has died. Ivie is overwhelmed, she didn’t even know her father’s name. Now she is supposed to accompany Naomi to the funeral in Senegal, after all she is the “firstborn” and there she can immerse herself in a culture with which she has had nothing to do before. But the two don’t get along at first. Naomi is resolute, combative, she blames Ivie, who until now had completely suppressed her origins and didn’t let her into her life. But before the two can agree to fly to the funeral, it’s already too late: the father has long since been buried. Ivie feels caught between stools and quarrels arise with her friends and her mother. And finally she begins to clean up with the everyday racism that she has always had to deal with.

It bothers me a bit that the film deals with the social debate about everyday racism, positive racism, and identity too much on the expected keyboard – up to „Where are your parents from?“ during a job interview in a Leipzig school; or the Saxon Nazis who spit on Naomi, the police officers who have no understanding of their situation and instead tease Naomi. Still, it’s an interesting, entertaining film about culture and identity that affects us all. The fact that the film is worth seeing is primarily due to the acting performances of the two leading actresses Haley Louise Jones (Ivie) and Lorna Ishema (Naomi) – who was rightly awarded a German film prize for her role, the one for the best female supporting role.

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