ENGLISH VERSION BELOW
Kinostart (Deutschland): 29. September 2022
Verleih: Rapid Eye Movies
KRITIK
„Ich träume natürlich auch ab und zu, dass die NASA mich anruft und sagt, Herr Topçu, wir wollen ihren ‚Saz‘ mal auf dem Mond spielen hören“, sagt İsmet Topçu zu Beginn des Films. Und dann sehen wir Herrn Topçu, wie er wie verrückt auf seinem E-Gitarren-ähnlichen Instrument aufspielt und sich dabei ausmalt, wie er, mit dem Raumschiff verknüpft, im All schwebt und die Sphären mit seinen Klängen beglückt. Das mit der fehlenden Schallübertragung im Vakuum des Alls kriegt er vielleicht in seinen Tagträumen auch noch gelöst. Großartig, wie seine Finger über die Saiten springen, seine Mimik mit den Akkorden wechselt, sein stierer Blick, hervortretende Augen, mäandernde Stirnfalten. Sagenhaft.
So beginnt Cem Kayas Dokumentarfilm „Aşk Mark ve Ölüm“ / LIEBE, D-MARK UND TOD, bevor der schrille, popfarbene, blitzende Vorspann mit der nächsten musikalischen Darbietung verknüpft wird: Eine wilde türkische Hochzeit, mit tanzenden, feiernden, jubelnden Menschen. Schnitt.
Kayas Dokumentarfilm reißt einen mit, da ist der Film noch keine drei Minuten alt.
Worum geht es in LIEBE, D-MARK UND TOD? Seit den 1960ern hat Deutschland „Gast“-arbeiterinnen und -arbeiter aus der Türkei (und vielen anderen südeuropäischen Ländern) angeworben. Um hier zu arbeiten, vor allem in Jobs, die Deutsche mit dem aufgeblühten Wirtschaftswunder nicht mehr selbst erledigen wollten oder konnten. Die Industrie war unersättlich bei der Suche nach Arbeiterinnen und Arbeitern. Die Menschen wurden aus Anatolien hergeholt, man erinnert sich vielleicht an jenes Bild, wo der 1 Millionste (oder so) Gastarbeiter als Dankeschön ein Motorrad erhielt. „Taxis nach Europa“, türkisch-deutsche Wörterbücher, Plastikhüllen für die Reisepässe waren heißbegehrt in der Türkei. Wohlstand und Glück erhoffte man sich. Es wurde Schlange gestanden für die erforderliche Gesundheitsuntersuchung – noch in der Türkei durch deutsche Ärzte. „Ich bin fremd hier. Ich bin Ausländer“, waren die Sätze, die den Menschen zuerst beigebracht wurden.
Kurzerhand, viele von denen, die nach Deutschland kamen, blieben; oft zwischen den Stühlen, denn was das „Gast“ sein überhaupt bedeuten sollte, hatten die Deutschen weder zu Ende gedacht, noch hatte das jemand den „Gästen“ mitgeteilt. Viele blieben hier – und man stelle sich vor: Sie brachten ihre eigene Kultur mit, entwickelten diese weiter, pflegten diese, auch als Erinnerung und Verknüpfung mit ihrer Heimat, wobei sich dieser Heimatbegriff bei vielen im Lauf der Jahre (und vor allem auch bei nachfolgenden Generationen) natürlich komplett veränderte.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Kultur war: die Musik. Und um die geht es in Cem Kayas Dokumentarfilm. Das Spannende war nämlich, dass diese Musik gar nicht so blieb, wie sie aus der Türkei mitgebracht wurde. Sie entwickelte sich weiter, es entstanden neue, eigenständige Musikrichtungen, die es so in der Türkei gar nicht gegeben hatte – auch in Reibung und Verbindung mit Musikstilen, die die KünstlerInnen in Deutschland vorfanden. So eben, wie angeblich der Döner Kebap auch eine Erfindung gewesen sei, die erst in Deutschland gemacht wurde.
Zunächst geht es aber mal um den Tonträger dieser musikalischen Bewegung: Die Musikkassette. Die wurden in Deutschland hergestellt, die Musik kam von hier, wie Ömer, ein Musikkassettensammler erklärt. 10 DM, 12 DM kosteten die zum Beispiel. Komplette Kassettengeschäften mit türkisch-migrantischer Musik gibt es noch heute. Und Sammlerstücke werden hochgehandelt.
Aşık Metin Türköz („Mayestero“) ist ein Vertreter türkischer Musik in Deutschland. Er ist Protestsänger. Als er nach Deutschland kam, weigerte er sich, die fröhlichen Lieder zu singen. Er spielte Elegien, setzte sich mit den Arbeitsbedingungen der GastarbeiterInnen auseinander. Er erzählt, wie sie mies behandelt wurden. Bei Arbeit aber auch im Alltag. Für viele war das Leben und die Arbeit hier eine bittere Enttäuschung. So wie Türkoz gab es eine ganze Reihe von Protestsängern, die der Unzufriedenheit der Auswanderer Ausdruck verliehen. Erreicht haben sie damit aber wohl weniger diejenigen, die sie erreichen hätten müssen, die Deutschen. Diese sahen in den Gastarbeitern mehrheitlich ein „notweniges Übel“, das am besten bald wieder heimreist.
Einsamkeit macht sich breit, man fühlt sich heimatlos, allein gelassen, hat Sehnsucht, Heimweh. Die Musik konnte dabei etwas helfen. Yüksel Özkasap, die „Nachtigall von Köln“, singt von diesen Sehnsüchten, Träumen, von dieser Verlassenheit. Ozkasap wurde damit zu einem Superstar unter den Auswanderern. Jeder kennt sie, jeder hat ihre Platten und Kassetten gekauft. Sie wurde zur „Stimme“ der Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen. Und sie war auch die Erste, die auch in den Dörfern in der Türkei, aus denen die Menschen stammten, bekannt wurde. Auf Heimatbesuch brachten sie ihre Musik mit. 318 Singles nahm sie auf, unzählige Kassetten, Millionen wurden verkauft. Es wurde eine richtige Musikindustrie aus dieser Musik, mit Plattenlabels, professioneller Vermarktung, Anzeigen in den in Deutschland verkauften türkischsprachigen Zeitungen, mit Hunderten von Künstlern, Superstars und mit eigenen Platten- bzw. Kassettenläden. Oder die Tonträger wurden in türkischen Lebensmittelläden und Import-Export-Geschäften verkauft, jedenfalls: auf komplett anderen Distributionskanälen als das restliche Musikgeschäft in Deutschland.
Und dann kam die Ölkrise und steigende Arbeitslosenzahlen in den Siebzigern, es kommt zu wilden Demonstrationen, etwa nach Entlassungen bei Ford. Und zeitgleich gibt es auch neue Musik unter den MigrantInnen: türkische Rockmusik, zum Beispiel „Die Kanaken“, mit dem extravaganten Sänger Cem Karaca, die auch deutsch sangen. Cem Karaca war ein Superstar in der Türkei, der westliche und türkische Musik miteinander verknüpfte, der auch in der Türkei mit seiner Musik aneckte – und schließlich dort zu 200 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. In Deutschland musste er bei null anfangen, hatte auch Erfolg, nach einigen Jahren durfte er aber in die Türkei zurückkehren. Ein anderer Star ist Ferdi Tayfur, Musicalstar, Schlagersänger, ein Superstar in der Türkei, „Douglas Fairbanks und Frank Sinatra in einem“. Und er – und andere türkische Stars – treten nun in Deutschland auf, in vollen Hallen…
Aber spätestens in den Achtzigern und Neunzigern ändert sich einiges in Deutschland: Mit den Anschlägen von Solingen, Rostock und Mölln wächst die Angst unter den Menschen mit Migrationshintergrund. Eines der Mittel, dieser Angst und Wut Ausdruck zu verleihen war Rap. Es gab immer mehr türkische Rapper, die die Musik als Ventil nutzten und mit ihr ihren Ängsten und Gefühlen Ausdruck verliehen – und die schließlich zu Identifikationsfiguren für junge TürkInnen wurden.
Die türkische Musik in Deutschland ist also vor allem eines: vielfältig. Und sie ist mit den Jahrzehnten und aufgrund der sich ändernden Bedingungen und Einflüsse noch vielfältiger geworden. Regisseur Cem Kaya meint dazu: „Es fällt mir schwer über eine homogene türkische Musikkultur in Deutschland zu sprechen, denn sie ist unterschiedlich. Sogar in den verschiedenen Regionen der Bundesrepublik. Die musikalischen Szenen in Berlin, Frankfurt oder in Hamburg müssten im Grunde getrennt voneinander betrachtet werden, auch die Szenen in den Niederlanden, Belgien oder Frankreich. Dennoch sind sie Teil einer türkisch geprägten genreübergreifenden europäischen Popkultur, die in der BRD im Vergleich zum Mutterland eine völlig andere Richtung nahm.“
Cem Kaya ist gar nicht genug zu danken, dass er eine riesige Lücke deutscher – oder deutsch-türkischer, wenn man will – Musikgeschichtsschreibung schließt. In den deutschen Medien fand diese türkische Musik aus Deutschland nicht statt – mit wenigen Ausnahmen. Nicht im Radio, nicht im Fernsehen, nicht in den Feuilletons, nicht in den Musikzeitschriften, nirgends. Nichts in der hot rotation in den Radios, keine Musikvideos in den entsprechenden Musikformaten im Fernsehen. Niemand, der keinen türkischen Hintergrund hatte, kannte auch nur einen einzigen Namen dieser Superstars. Wer mit offenen Augen durch Berlin-Neukölln oder -Kreuzberg läuft, oder entsprechende andere Bezirke anderer deutscher Großstädte, hat vielleicht zumindest mal ein Plakat türkischer Musiker irgendwo hängen sehen, oder im Augenwinkel einen der Kassettenläden wahrgenommen. Mehr aber nicht. Es ist zutiefst erstaunlich, dass eine komplette, erfolgreiche Parallel-Musikindustrie existieren konnte und kann – die nicht die allergeringsten Berührungspunkte mit der „anderen“ Musikindustrie hat, weder im Publikum noch in jedweden Rezeptions- und Vertriebskanälen.
Cem Kaya ist damit ein Coup gelungen, ein kleines kulturgeschichtliches Dokumentarmeisterwerk, dem man nur großen Erfolg an deutschen Kinokassen wünschen kann. Man sieht eine verblüffende Auswahl kaum bekannten Archivmaterials, faszinierende Interview- und Konzertausschnitte. Vielleicht schafft dieser Film es, wenigstens ein paar Menschen außerhalb der türkischstämmigen Community die Augen zu öffnen und diesen Teil der Musikgeschichte einem größeren Publikum zu erschließen. Aber Kaya gelang noch mehr: Er schaffte es, einer Community, einer großen Gruppe von Zuwanderern, Gesichter, Namen, Hintergründe und eine Kultur zu geben, Menschen die bis heute viel zu sehr nur durch ihre Rolle als GastarbeiterInnen oder als Zuwanderer betrachtet werden.
Beeindruckend.
P.S.: Und wer jetzt noch nicht davon überzeugt ist, dieses Juwel an Dokumentarfilm über deutsch-türkische Kulturgeschichte im Kino anzuschauen, dem sei versprochen, dass eine der Sensationen des Films Rudi Carells Gastarbeiterlied ist…
P.P.S.: Bitte das Ende des Abspanns abwarten.
Aber das letzte Wort dieser Filmkritik soll dann doch wieder der Regisseur haben: „Die Szene wuchs, veränderte sich über die Jahre, gehorchte Moden, setzte Trends, doch blieb sie den meisten Deutschen unbekannt. Sie war außerhalb der Community kaum sichtbar. Weder die deutschen Medien noch die deutsche Gesellschaft zeigten viel Interesse. Deswegen spricht man auch gerne von einer Subkultur. Dem möchte ich mit diesem Film entschieden entgegentreten. Unsere Dokumentation verhandelt die musikalische Sozialisierung von drei Millionen türkeistämmigen Menschen in Deutschland. Das ist kein Underground, das ist schillerndste Popmusik.“
Die ProtagonistInnen:
İsmet Topçu, Ömer Boral, Yüksel Ergin, İhsan Ergin, Metin Türköz, Adnan Türköz, Yüksel Özkasap, Cevdet Yıldırım, Ercan Demirel, Cavidan Ünal, Ata Canani, Betin Güneş, Aykut Şahin, Fehiman Uğurdemir, Cengiz Öztunç, Dede Deli, Mustafa Çetinol, Erdal Karayağız, İzzet Nihat Yarsaloğlu, Hatay Engin, Yasin Kıran, Aytaç Kıran, Serdar Saydan, Serkan Kaynarcalı, Rüştü Elmas, Mustafa Deniz, Oktay Vural, Orhan Amuroğlu, Ümit Gücüyener, Sultan Korkmaz, Bekir Karaoğlan, Ümit Çağlar, Ali Ekber Aydoğan, Killa Hakan, Kabus Kerim, Derya Yıldırım, Tümay Koyuncuoğlu, Rossi Pennino, Kutlu Yurtseven, Erci Ergün aka Erci E., Alper Ağa, Boe B., Tahir Çevik aka Tachi, Volkan Türeli, Nellie, Muhabbet, Aziza A., İmran Ayata, Bülent Kullukcu, Ibrahim Ertalay, Ilkay Kökel, Mehmet Yozgut.
Land / Jahr DEUTSCHLAND 2022
Länge 96 Minuten
Format DCP, 5.1, Farbe, digital files
Originalsprache Deutsch, Türkisch, Englisch
mit deutschen und englischen UT
Regie: Cem Kaya
Drehbuch: Cem Kaya & Mehmet Akif Büyükatalay
Kamera: Cem Kaya, Mahmoud Belakhel, Julius Dommer, Christian Kochmann
Ton: Fatih Aydin, Armin Badde, Tarik Badaoui, Thorsten Bolzé, Dalia Castel,
Tim Gorinski, Cem Kaya, Kris Limbach, Jule Vari
Schnitt: Cem Kaya
Produktion: filmfaust GmbH (Köln) & Film Five GmbH (Berlin)
Produzenten: Mehmet Akif Büyükatalay, Stefan Kauertz,
Claus Reichel, Florian Schewe
Senderbeteiligung: WDR / RBB in Zusammenarbeit mit Arte
Gefördert von: Film- und Medienstiftung NRW,
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM),
Filmförderungsanstalt (FFA), Deutscher Filmförderfonds (DFFF)
Mit Unterstützung von: german films
ENGLISH VERSION
Theatrical release (Germany): September 29, 2022
Distribution: Rapid Eye Movies
„Of course I also dream from time to time that NASA calls me and says, Mr. Topçu, we want to hear your ‚Saz‘ played on the moon,“ says İsmet Topçu at the beginning of the film. And then we see Mr. Topçu playing madly on his electric guitar-like instrument while imagining how, connected to the spaceship, he is floating in space and delighting the spheres with his sounds. In his daydreams, he might even be able to solve the problem of the lack of sound transmission in the vacuum of space. Great how his fingers jump over the strings, his facial expressions change with the chords, his stare, protruding eyes, meandering forehead wrinkles. awesome.
This is how Cem Kaya’s documentary „Aşk Mark ve Ölüm“ / LOVE, D-MARK AND DEATH begins, before the shrill, pop-colored, flashing opening credits are linked to the next musical performance: A wild Turkish wedding with dancing, celebrating, cheering people. Cut.
Kaya’s documentary pulls you in, the film isn’t even three minutes old.
What is LOVE, D-MARK AND DEATH about? Since the 1960s, Germany has recruited “guest” workers from Turkey (and many other southern European countries). To work here, especially in jobs that Germans no longer wanted or were able to do themselves after the booming economic miracle. Industry was insatiable when it came to finding workers. The people were fetched from Anatolia, you might remember the picture where the 1 millionth (or so) guest worker received a motorcycle as a thank you. „Taxis to Europe“, Turkish-German dictionaries, plastic covers for passports were in great demand in Turkey. We hoped for prosperity and happiness. There was a queue for the necessary health examination – still in Turkey by German doctors. „I’m a stranger here. I am a foreigner,” were the phrases people were first taught.
In short, many of those who came to Germany stayed; often between the chairs, because what the „guest“ should mean at all, the Germans had neither thought through to the end, nor had anyone told the „guests“. Many stayed here – and just imagine: They brought their own culture with them, developed it further, maintained it, also as a reminder and link to their homeland, whereby this concept of homeland has changed for many over the years (and especially for subsequent ones). generations) of course completely changed.
An important part of this culture was: the music. And that’s what Cem Kaya’s documentary is about. The exciting thing was that this music didn’t stay the way it was brought from Turkey. It continued to develop, new, independent musical styles emerged that had not existed in Turkey at all – also in friction and connection with musical styles that the artists found in Germany. Just as the doner kebab is said to have been an invention that was only made in Germany.
First of all, however, it is about the sound carrier of this musical movement: the music cassette. They were made in Germany, the music came from here, as Ömer, a music cassette collector, explains. They cost 10 DM, 12 DM, for example. Complete cassette shops with Turkish migrant music still exist today. And collectibles are highly traded.
Aşık Metin Türköz (“Mayestero”) is a representative of Turkish music in Germany. He’s a protest singer. When he came to Germany, he refused to sing the happy songs. He played elegies and dealt with the working conditions of guest workers. He tells how they were treated badly. At work but also in everyday life. For many, living and working here was a bitter disappointment. Like Türkoz, there were a number of protest singers who expressed the dissatisfaction of the emigrants. But they probably didn’t reach those who should have reached them, the Germans. Most of them saw the guest workers as a “necessary evil” that would best travel home again as soon as possible.
Loneliness spreads, you feel homeless, left alone, longing, homesick. Music could help with that. Yüksel Özkasap, the „Nightingale of Cologne“, sings about these longings, dreams, about this loneliness. Ozkasap thus became a superstar among the emigrants. Everyone knows them, everyone has bought their records and cassettes. She became the „voice“ of the guest workers. And she was also the first to become known in the villages in Turkey where the people came from. When they came home they brought their music with them. She recorded 318 singles, countless cassettes, millions were sold. It became real music Industry from this music, with record labels, professional marketing, advertisements in the Turkish-language newspapers sold in Germany, with hundreds of artists, superstars and with their own record and cassette shops. Or the recordings were sold in Turkish grocery stores and import-export shops, in any case: on completely different distribution channels than the rest of the music business in Germany.
And then came the oil crisis and rising unemployment figures in the 1970s, there were wild demonstrations, for example after redundancies at Ford. And at the same time there was also new music among the migrants: Turkish rock music, for example „Die Kanaken“, with the extravagant singer Cem Karaca, who also sang in German. Cem Karaca was a superstar in Turkey who combined Western and Turkish music, who also caused offense with his music in Turkey – and was finally sentenced to 200 years in prison there. In Germany he had to start from scratch and was successful, but after a few years he was allowed to return to Turkey. Another star is Ferdi Tayfur, musical star, pop singer, a superstar in Turkey, „Douglas Fairbanks and Frank Sinatra in one“. And he – and other Turkish stars – are now performing in Germany, to full halls…
But by the 1980s and 1990s at the latest, things were changing in Germany: with the attacks in Solingen, Rostock and Mölln, fear was growing among people with a migration background. One of the means of expressing that fear and anger was rap. There were more and more Turkish rappers who used music as an outlet and used it to express their fears and feelings – and who ultimately became role models for young Turks.
Turkish music in Germany is one thing above all: diverse. And it has become even more diverse over the decades and due to changing conditions and influences. Director Cem Kaya says: „It’s difficult for me to talk about a homogeneous Turkish music culture in Germany, because it’s different. Even in the different regions of the Federal Republic. Basically, the musical scenes in Berlin, Frankfurt or Hamburg should be considered separately, as should the scenes in the Netherlands, Belgium, or France. Nevertheless, they are part of a Turkish-influenced, cross-genre European pop culture that took a completely different direction in Germany than in the mother country.”
We cannot thank Cem Kaya enough for closing a huge gap in German – or German-Turkish, if you will – historiography of music. This Turkish music from Germany did not appear in the German media – with a few exceptions. Not on the radio, not on TV, not in the arts pages, not in the music magazines, nowhere. Nothing in the hot rotation on the radio, no music videos in the appropriate music formats on TV. Nobody who didn’t have a Turkish background knew a single name of these superstars. Anyone who walks through Berlin-Neukölln or Kreuzberg with open eyes, or other corresponding districts of other major German cities, has perhaps at least once seen a poster of Turkish musicians hanging somewhere, or noticed one of the cassette shops in the corner of their eye. But nothing more. It is deeply astonishing that a complete, successful parallel music industry could and can exist – which has not the slightest point of contact with the „other“ music industry, neither in the audience nor in any reception and distribution channels.
Cem Kaya has managed a coup, a small cultural-historical documentary masterpiece, which one can only wish great success at the German box office. You see an amazing selection of little-known archive material, fascinating interview and concert excerpts. Maybe this film will open the eyes of at least a few people outside of the Turkish community and open up this part of music history to a larger audience. But Kaya did even more: He managed to give a community, a large group of immigrants, faces, names, backgrounds and a culture, people who are still regarded far too much only because of their role as guest workers or immigrants.
Impressive.
P.S.: And if you are not yet convinced to watch this jewel of a documentary film about German-Turkish cultural history in the cinema, we promise that one of the sensations of the film is Rudi Carell’s guest worker song…
P.P.S.: Please wait for the end of the credits. But the director is said to have the last word in this film review: “The scene grew, changed over the years, obeyed fashions, set trends, but remained unknown to most Germans. She was barely visible outside of the community. Neither the German media nor German society showed much interest. That’s why people like to talk about a subculture. With this film, I want to resolutely counteract that. Our documentary deals with the musical socialization of three million Turkish people in Germany. It’s not underground, it’s dazzling pop music.“