Volker Mehnert, Claudia Lieb: Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne

Volker Mehnert, Claudia Lieb: Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne

270,0 mm x 220,0 mm x 16,0 mm
duchgehend farbig
112 Seiten
Hardcover
ab 10 Jahren
5. Auflage
25.06.2018
ISBN 978-3-8369-5999-5
https://www.gerstenberg-verlag.de/Kinderbuch/Hausbuch/Alexander-von-Humboldt.html

„Dezember 1827 in der preußischen Hauptstadt Berlin.  Vor der Universität drängen sich die Leute, das Verkehrschaos in den umliegenden Straßen können sogar Polizisten zu Pferd nicht eindämmen. Dort, wo sich sonst nur ein paar Gelehrte mit ihren Studenten versammeln, finden sich plötzlich Hunderte, ja Tausende von Menschen ein. Was ist da los? Ein Mann hält Vorträge, und die halbe Stadt will ihm zuhören. Das hat man bis dahin noch nicht erlebt. Doch der Mann heißt Alexander von Humboldt, und er hält keine trockenen, gelehrsamen Reden, sondern ist ein mitreißender Erzähler.“

So beginnt das Kinderbuch „Alexander von Humboldt – oder die Sehnsucht nach der Ferne“ des Reiseschriftstellers Volker Mehnert und der Illustratorin Claudia Lieb. Wir begleiten den Forscher und Weltreisenden Humboldt durch seine Kindheit und seine Jugend – und wir sind vor allem auf seinen Reisen gemeinsam mit Aimé Bonpland über den Atlantik nach Amerika dabei. Humboldt ist von einer Reiselust und einem unbändigen Wissensdurst geprägt, Bonpland steht dem kaum hinterher, auch wenn er manchmal Humboldts Drang, jedes Abenteuer auf sich zu nehmen, um Neues zu erforschen, nicht ganz mitgehen kann. Sie erforschen den Teide auf Teneriffa – der Vulkanismus hat es Humboldt besonders angetan, den Süd-Sternenhimmel, Venezuela, den Orinoco, entdecken dessen Verbindung zum Amazonas, sie überqueren die Anden, bis sie endlich auf den Pazifischen Ozean blicken können.

Schließlich folgt die Reise durch Nordamerika und zurück nach Europa. Humboldt ist inzwischen längst auf der ganzen Welt zu einer Berühmtheit geworden. Überall begegnete er den Menschen mit Respekt und Interesse und sein Forschergeist ist bis heute vorbildlich – für Erwachsene wie für interessierte Kinder und Jugendliche.

Volker Mehnert und Claudia Lieb gelingt mit dem beim Gerstenberg-Verlag erschienenen Humboldt-Kinderbuch ein kleines, mitreißendes und unglaublich liebevoll geschriebenes und gestaltetes Meisterwerk, das man, wenn man’s vorliest und begleitet auch locker schon interessierten jüngeren Kindern vorlesen kann, jünger als die vom Verlag empfohlenen 10 Jahre. Zumindest ist mein Siebenjähriger nun ein kleiner Humboldtspezialist, konnte seine Reisewege und Reisestrapazen nachvollziehen und weiß nun auch, nach wem das von ihm so geliebte Berliner Humboldtforum benannt wurde.

Das Buch ist gespickt von wundervollen Porträts, Landschaftsbildern, Stadtillustrationen, von liebevoll gestalteten Landkarten, Pflanzen- und Tierzeichnungen. Der Text ist mitreißend, zieht die Leserin und den Leser (und auch die ZuhörerInnen, wenn’s vorgelesen wird) hinein und mein Sohn konnte nicht genug bekommen – und ich auch nicht.

Zuletzt folgt noch ein liebevoll zusammengetragener Anhang mit Literaturtipps, Filmempfehlungen und Informationen über zum Thema passende Museen – eben auch das benannte Humboldtforum.

In einer Zeit, in der gerade wieder weltweit nationale Egoismen aufblühen tut dieses Buch über einen Weltbürger, wie es Humboldt war, so richtig gut. Und da passt auch jenes Zitat, das das Buch an den Schluss setzt – auch wenn wohl unklar ist, ob es wirklich von Humboldt stammt: „Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.“

Empfehlenswert.

ENGLISH VERSION

Volker Mehnert, Claudia Lieb: Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne

“December 1827 in the Prussian capital of Berlin. People are crowding in front of the university, and even the police on horseback are unable to contain the traffic chaos in the surrounding streets. Where otherwise only a few scholars gather with their students, suddenly hundreds, even thousands, of people gather. What’s going on there? A man lectures and half the town wants to listen to him. Haven’t experienced that up to that point. But the man’s name is Alexander von Humboldt, and he doesn’t deliver dry, scholarly speeches, but is a stirring storyteller.“

This is how the children’s book „Alexander von Humboldt – or the longing for the distance“ by the travel writer Volker Mehnert and the illustrator Claudia Lieb begins. We accompany the researcher and world traveler Humboldt through his childhood and youth – and we are particularly present on his journeys across the Atlantic to America together with Aimé Bonpland. Humboldt is characterized by a love of travel and an unbridled thirst for knowledge. Bonpland can hardly keep up, even if he sometimes can’t quite live up to Humboldt’s urge to take on every adventure in order to explore new things. They explore Mount Teide on Tenerife – Humboldt was particularly taken with the volcanism, the southern starry sky, Venezuela, the Orinoco, discover its connection to the Amazon, they cross the Andes until they can finally see the Pacific Ocean.

Finally, the journey through North America and back to Europe follows. Humboldt has long since become a celebrity all over the world. Everywhere he met people with respect and interest and his spirit of research is exemplary to this day – for adults as well as for interested children and young people.

With the Humboldt children’s book published by Gerstenberg-Verlag, Volker Mehnert and Claudia Lieb have succeeded in creating a small, thrilling and incredibly lovingly written and designed masterpiece that, if you read it out loud and accompanied, you can easily read it to younger children who are already interested, younger than those from the publisher recommended 10 years. At least my seven-year-old is now a little Humboldt specialist, was able to understand his travel routes and travel hardships and now also knows after whom the Humboldt Forum in Berlin, which he loves so much, was named.

The book is peppered with wonderful portraits, landscapes, city illustrations, lovingly designed maps, plant and animal drawings. The text is engaging, pulls the reader in (and the listener too if read aloud) and my son couldn’t get enough – and neither could I.

Finally, there is a lovingly compiled appendix with literature tips, film recommendations and information about museums that are suitable for the topic – including the Humboldt Forum.

At a time when national egoism is blooming again worldwide, this book about a cosmopolitan like Humboldt was really good. And the quote that puts the book at the end also fits here – even if it is unclear whether it really comes from Humboldt: „The most dangerous world view is the world view of people who have never looked at the world.“

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