KURZKRITIKEN aus der Reihe MOP-Watchlist des Max-Ophüls-Festivals

BIS ES MICH GIBT. Regie: Sabine Koder | Deutschland 2022 | Spielfilm | Farbe | 101 Min.
BIS ES MICH GIBT. Regie: Sabine Koder | Deutschland 2022 | Spielfilm | Farbe | 101 Min.

APHASIE von Dominik Balkow

Nach 15 Jahren treffen sich die Zwillinge Cosmo (André Lewski) und Carmen (Sandra Tirre) in ihrem ehemaligen, abgelegenen Familienanwesen wieder. Während die Therapeutin Carmen die gemeinsamen Kindheitstraumata aufarbeiten will, verweigert sich ihr Bruder und bringt stattdessen seine neue Freundin Marie (Hannah Prasse) mit. Als Carmen die beiden heimlich bei einem unbefriedigenden Sex-Versuch beobachtet, schlägt sie Marie eine Paartherapie vor. Aus der Unfähigkeit offen miteinander zu reden – und zusätzlich befeuert vom mysteriösen, neuen Hausbewohner Heins (Heiko Pinkowski) – entfesselt sich zwischen den Dreien eine fatale Dynamik, durch die mehr und mehr Hüllen fallen und längst vernarbte Wunden schmerzhaft aufbrechen… (Pressetext)

Schräges Filmdrama mit skurrilen Figurenzeichnungen und einer Erzählhaltung, mit der ich nicht so viel anfangen kann. Der Soundtrack erzeugt eine mystische, esoterische Stimmung, die aber häufig nicht mit den Bildern des Filmes korrespondiert. Die Dialoge des Films wirken bisweilen merkwürdig hölzern, artifiziell. Ich mochte dabei weder allzu gerne zusehen noch zuhören. „Weißt du, es hängt ja alles mit allem zusammen.“ Jo.

Regie: Dominik Balkow

Cast: André Lewski, Sandra Tirre, Hannah Prasse, Heiko Pinkowski

2022

Länge: 93 Minuten

Produktion: Christopher Cornelsen

BERLIN BYTCH LOVE
(Deutschland 2022, Heiko Aufdermauer, Johannes Girke)
Sophie ist schwanger, von Dominik. Aber Sophie ist erst 15, Dominik 17, und vor allem: Sie leben auf der Straße, in Berlin-Kreuzberg. Sie leben selbstbestimmt, aber sie träumen von einer eigenen Wohnung. Doch da gibt es große Probleme: Drogen, eine Haftstrafe droht. Persönliches, intensives, Porträt zweier Jugendlicher.

BIS ES MICH GIBT

Regie: Sabine Koder | Deutschland 2022 | Spielfilm | Farbe | 101 Min.

Der von Lampenfieber geplagte Entertainer Ricky Sokatoni sucht sein Herzenspublikum. Seine Schwester und Managerin Tanja strebt nach Ruhm und Reichtum. Deshalb überredet sie ihn zu einer großen, schillernden Tour – für Ricky mit seiner Bühnenangst ein Albtraum. Als Support-Act von Ballermann-Königin Hanna Salami tingelt er fortan quer durch die Provinz. Und schnell wird klar: Der Weg von den bayerischen Dorfbühnen hinauf zum Gipfel des Erfolges ist noch viel beschwerlicher als gedacht. (Pressetext)

Der schrägste Musikfilm seit Ulrich Seidls Rimini. „Mein Rhythmus ist noch voll im Eimer wegen Malle.“ – „Ihr kennt Hanna Salami nicht?“ – Bisweilen anstrengend grotesk, aber wenigstens weitgehend durchgängig unterhaltsam.

Johannes Dullin –  Ricky Sokatoni

Karin Hanczewski – Tanja Freitag

Gisa Flake – Hanna Salami

David Zimmerschied – Jamie Röhrenkamp

Anne Müller – Elisa Mangold

HOMESHOPPERS‘ PARADISE

Regie: Nancy Mac Granaky-Quaye | Deutschland 2022 | Spielfilm | Farbe | 89 Min.

Die Punkerin Lisa lebt mit ihrer Clique auf einem besetzten Grundstück. Die Freunde sind vereint im Kampf gegen Spießigkeit, Kapitalismus und die Staatsgewalt. Um die bevorstehende Zwangsräumung des Bauwagenplatzes zu verhindern, braucht Lisa Geld, und sie beginnt heimlich als Moderatorin beim Homeshopping Sender HSP zu arbeiten – an der Seite ihres verhassten Vaters Harry. Doch schon bald wird der Spagat zwischen Haushaltsgeräten und Hausbesetzerszene zur Zerreißprobe für Lisa und ihre Clique. (Festivaltext)

Schräge Freiburger Punk-Komödie. Manchmal etwas bemüht und gewollt, aber doch recht unterhaltsam.

Regie: Nancy Mac Granaky-Quaye

Drehbuch: Nancy Mac Granaky-Quaye, Dennis Todorović, Toks Körner

Kamera: Martin Farkas

Schnitt: Jan Henrik Pusch

Darsteller

Pit Bukowski                      Randale

Stephen Appleton               William

Jane Chirwa                        Lisa

Errol Trotman-Harewood  Harry

Nastassja Kinski                 Aimé

L’ÎLOT

Regie: Tizian Büchi | Schweiz 2022 | Dokumentarfilm | Farbe | 104 Min. | Franz., Port., Span., Arab. mit dt. UT; Dokumentarfilm

In der Hitze des Sommers überwachen die beiden Sicherheitsleute Ammar und Daniel den Fluss, der durch den kleinen Wald unterhalb eines Lausanner Arbeiterviertels fließt. Ammar ist neu in diesem Job und Daniel teilt bereitwillig seine Erfahrungen mit ihm. Während ihren Rundgängen begegnen sie den Bewohner:innen, sie beobachten und werden beobachtet. Und während eine Freundschaft beginnt, taucht die Frage auf: Was könnte in der Nähe des Flusses passiert sein? (Festivaltext)

Wunderbarer, bisweilen herrlich grotesker kleiner Dokumentarfilm voller Witz, eine kleine Geschichte, es passiert nichts Spektakuläres, aber man schaut den beiden Protagonisten so gerne zu, auch wenn man eigentlich gar nicht versteht, warum sie das, was sie tun eigentlich tun. Voller Engagement erledigen die beiden Sicherheitsleute ihren Job in dem Wohnviertel, auf einen kleinen Bach aufzupassen, als hinge der Weltfrieden davon ab.   

WANDER

Regie: Rosa Friedrich | Österreich, Deutschland, Irland 2022 | Spielfilm | Farbe | 86 Min. | Engl., Dt., Franz. mit dt. UT | dt. Erstaufführung

Die Erde, zwei Tage vor dem Weltuntergang. Der Himmel ist in die Meere gefallen und hat das Land geflutet. Die Sonne hängt am letzten Faden und nur die höchste Bergspitze ragt noch aus dem Wasser. Drei Menschen, die einander nicht kennen, werden an diesen letzten Flecken Erde gespült. Ihre Verzweiflung angesichts der hoffnungslosen Situation ist groß, doch am nächsten Morgen bringt ihnen das Meer einen schönen Mann. Er spricht kein Wort, aber alle verlieben sich in den vermeintlichen Retter und vergessen die Katastrophe. (Festivaltext)

Sehenswerter poetischer Endzeitfilm, in rauer Landschaft gedreht, mit schönen Bildern und sphärischer Musik.

WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN

Regie: Hanna Doose | Deutschland 2022 | Spielfilm | Farbe | 111 Min.
Kinostart (Deutschland): 2. Februar 2023

Sie waren die besten Freunde, als die lebenshungrige Regisseurin Maria (Bibiana Beglau), die Jungschauspielerin Laura (Gina Henkel) und der DJ Jan (Alexander Fehling) das Berliner Künstler- und Nachtleben aufgemischt haben. Jetzt treffen sich die drei nach Jahren der Funkstille auf einem einsamen Hof im Schwarzwald wieder, auf den sich Laura und Jan für ihren Traum vom Landleben von ihren stagnierten Karrieren zurückgezogen haben. Hier lebt auch Kathi, Marias Schwester. Mit Marias Ankunft brechen sorgsam verdrängte Konflikte auf. Denn Jan ist Marias Ex-Freund, ihre große Liebe. Vor 10 Jahren hat er Maria mit Laura betrogen, woraufhin die beiden ein Paar wurden. Das Wiedersehen und Kathis Schicksal lassen den Sturm, der durch die Leben der drei Frauen tobt, zur existentiellen Bedrohung heranwachsen. Unerbittlich halten sie sich gegenseitig den Spiegel vor, bis die Masken fallen und klar wird: Maria hat noch eine Rechnung mit ihren Freunden offen.

Der Film ist eine Koproduktion von Schiwago Film (Marcos Kantis, Martin Lehwald) und Domar Film (Dominik Utz, Martin Schwimmer) mit dem SWR (Stefanie Groß), gefördert wurde WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN von MFG Baden-Württemberg, dem Deutschen Filmförderfonds und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). (Pressetext)

Schwarzwälder Beziehungs-, Familien- und Freundschaftsdrama, mit starker Besetzung an einem beeindruckenden Drehort in Schwarzwälder Einsamkeit. Insgesamt ist mir das aber bisweilen zu viel Drama, zu viel Konflikt, zu viel Auseinandersetzung, zu viel Vergangenheit, die die ProtagonistInnen einholt.

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