POLISH PRAYERS beim GoEast Filmfestival in Wiesbaden

POL, CHE 2022 / 85 min / OmeU

Sprache: Polnisch

Regie: Hanka Nobis

Drehbuch: Hanka Nobis, Esther van Messel

Kamera: Miłosz Kasiura

Schnitt: Bigna Tomschin, Michał Poddębniak, Olivia Frey

Musik: Marcel Vaid

Ton: Anna Rok, Kuba Knechciak, Kasia Szczerba, Oswald Schwander, Ralph Krause

Produktion: Esther van Messel

Co-Produktion: Hanka Nobis

Produktionsfirma: First Hand Films GmbH, HBO Max

Co-Produktionsfirma: Offhand Films, Mitteldeutscher Rundfunk, SRF, Schweizer Radio und Fernsehen, ARTE France

Antek ist ein polnischer Aktivist gegen Homosexualität und Abtreibung. Er tiefreligiös, tiefkatholisch, homophob, nationalistisch, patriarchalisch. Er ist aktives Mitglied in einer katholischen Vereinigung, einer Art Bruderschaft, die sich auf die Männerrollen der Mitglieder konzentriert. Beten. Gott näherkommen. Ausgerechnet er als Vorzeigekatholik glaubt, dass die meisten Homosexuellen Kinderschänder seien. Er ist 22, geht bei einer Anti-Pride-Demonstration an vorderster Stelle voran. „Kein Sex vor der Ehe, Homosexualität kann geheilt werden und Abtreibung ist ein Verbrechen“ ist einer der Slogans. Seine Mutter sei viel zu naiv, so Antek, da sie glaubt, mit der konservativen Regierung sei die Gefahr durch Homosexuelle gebannt. Seine Mutter ist also naiv, seiner Meinung nach, dabei ist auch die erzkonservativ, sein kleiner Bruder aber trägt, oh weh, lange Haare, wie irgendein Rockmusiker. Es gibt nur eine, die in der Familie wirklich gegenrudert: Anteks Schwester. Was ihn den eigentlich die sexuelle Orientierung der Menschen angehe, zumal die Klimakatastrophe ja das eigentliche aktuelle Problem der Menschheit sei. Inzwischen ist kurz vor Weihnachten, mit seinem Vater geht Antek die entsprechenden Bibelstellen durch. Der Vater lebt nämlich von der Familie getrennt, Anteks kleine Schwester fragt, warum das so sei. Es fällt ihm schwer, zu antworten. Das Leben sei nicht immer lustig, versucht er zu erklären.

Aber Antek hat eine Freundin. Er ist in sie verliebt, ist neugierig. Er nimmt sie mit in den Wald, um mit seiner Pistole schießen zu üben. Aber sie wird mit seiner Ideologie nicht einverstanden sein. Sie werden sich darüber trennen – und das wird Antek verändern. Er beginnt einiges von dem, woran er glaubte, zu hinterfragen. Ob er seine bisherigen Ansichten geändert habe, fragt ihn ein Bundesgenosse. Antek schweigt. Er hatte entdeckt, erzählt er später, dass seine Freundin hübsch, moralisch und ein guter Mensch sein kann, obwohl sie nicht an Gott glaubt. Er fragt sich, ob ihm das auch so gehen könne. Antek ist erst am Beginn einer Selbstfindungsphase. Seine Bruderschaftsgenossen sind enttäuscht von ihm.

Der Dokumentarfilmregisseurin Hanka Nobis gelingt ein beeindruckendes Filmdebüt. Vier Jahre lang begleitete sie den jungen Antek, zu Beginn noch ein überzeugter, erzkonservativer 22-jähriger Katholik, später gereift und verändert. Nobis deckt die innere Zerrissenheit Anteks auf – aber sie weist mit diesem mutigen und beeindruckenden Dokumentarfilm auch auf die Probleme innerhalb der polnischen Gesellschaft hin.

ENGLISH VERSION

Antek is a Polish activist against homosexuality and abortion. He deeply religious, deeply Catholic, homophobic, nationalistic, patriarchal. He is an active member in a Catholic association, a kind of brotherhood that focuses on the male roles of the members. Pray. get closer to God. Ironically, as a model Catholic, he believes that most homosexuals are child molesters. He’s 22 and leads an anti-Pride demonstration. „No sex before marriage, homosexuality can be cured and abortion is a crime“ is one of the slogans. According to Antek, his mother is far too naïve because she believes that the conservative government has eliminated the danger posed by homosexuals. So his mother is naive, in his opinion, although she’s also arch-conservative, but his little brother has, oh my, long hair, like some rock musician. There’s only one person who really fights back in the family: Antek’s sister. What actually concerns him is the sexual orientation of the people, especially since the climate catastrophe is the real current problem of mankind. It is now just before Christmas, and Antek is going through the relevant Bible passages with his father. The father lives separated from the family, Antek’s little sister asks why that is. He finds it difficult to answer. Life isn’t always funny, he tries to explain.

But Antek has a girlfriend. He is in love with her, is curious. He takes her into the woods to practice shooting with his pistol. But she will not agree with his ideology. They will split about it – and that will change Antek. He begins to question some of what he believed in. An ally asks him whether he has changed his previous views. Antek is silent. He had discovered, he later says, that his girlfriend can be pretty, moral and a good person even though she doesn’t believe in God. He wonders if he could do the same. Antek is only at the beginning of a self-discovery phase. His brotherhood comrades are disappointed in him.

The documentary film director Hanka Nobis has made an impressive film debut. For four years she accompanied the young Antek, at the beginning still a convinced, arch-conservative 22-year-old Catholic, later matured and changed. Nobis reveals Antek’s inner turmoil – but with this courageous and impressive documentary she also points out the problems within Polish society.

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