BAURYNA SALU beim goEast-Filmfestival in Wiesbaden

BAURYNA SALU beim goEast-Filmfestival in Wiesbaden

„Bauryna salu“ wird eine uralte Stammestradition in Kasachstan genannt, bei der nomadische Familien Kinder bei der Geburt an die oft in der Ferne lebende Großmutter übergeben wird, damit diese das Kind erzieht. Yersultan ist ein solcher Junge. Der Film beginnt auf einem Salzfeld, auf dem der zwölfjährige Junge harte Arbeit ableisten muss. Er erntet das Salz aus dem knöcheltiefen Wasser, gemeinsam mit vielen anderen Jungs. Es ist Knochenarbeit. Sie schaufeln unter brennender Sonne das Salz zu Häufen auf, während der Chef im Auto sitzt und das Geld zählt, das die Jungs für ihn erwirtschaften. Die Sonne ist bereits untergangen, als er bei der ärmlichen Hütte der Großmutter heimkommt und sich den Schmutz des Arbeitstages von der Haut waschen kann. Den Lohn spart er sich auf, die Geldscheine verwahrt er in einem Buch in seinem Kleiderschrank. Und wenn er frei hat, muss er seiner Großmutter bei Arbeiten am Haus helfen. Die einzige Abwechslung sind die Rangeleien und Unternehmungen mit seinem Freund Damir und die beiden Mädels aus der Nachbarschaft, die Yersultan neugierig beäugt. Sein Kinderleben ist also sehr hart, aber dennoch ist das kleine Dorf seine gewohnte Umgebung und sein Zuhause. Doch dann kommt der Tag, der alles verändern wird, der Tag, an dem seine Großmutter stirbt. Nun muss er nicht nur diesen Verlust überwinden, er muss auch sein Dorf verlassen und zu seiner Familie zurückkehren, die er kaum kennt. Nun muss er sich in einem komplett neuen Leben zurechtfinden.

Regisseur Askhat Kuchinchirekov gelingt es, die tiefen Konflikte in der jungen Hauptfigur aufzuspüren. Der Film wirkt von vorne bis hinten weitgehend dokumentarisch, die Geschichte wirkt zutiefst glaubwürdig, berührend und authentisch. Insbesondere der junge Hauptdarsteller Yersultan Yerman wirkt überzeugend in seiner Rolle. „Bauryna salu“ bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Doku und Fiktion und führt uns tief in eine uns fremde Welt ein. Beeindruckend.

2023 / 106 min

Regie: Ashkat Kuchinchirekov

VORSTELLUNGEN
Caligari Do, 25.04. / 21:30 Uhr
Apollo Sa, 27.04. / 13:30 Uhr

Drehbuch: Askhat Kuchinchirekov

Schnitt: Zhanarbek Yeleubek

Ton: Nikita Fomin, Nikolai Nossenko

Besetzung: Yersultan Yerman, Bigaisha Salkyn, Aidos Auesbay, Dinara Shymyrbai

Produktion: Askhat Kuchinchirekov

Co-Produktion: Anna Katchko

Produktionsfirma: Askhatfilm

Weltvertrieb: Wide Management (infos@widemanagement.com) (France)

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