EIN TAG OHNE FRAUEN von Pamela Hogan ab 13. März 2025 im Kino

ein Film von Pamela Hogan & Hrafnhildur Gunnarsdóttir
ISLAND/ USA 2024, 71 MIN

„Als 90 Prozent der isländischen Frauen an einem Herbstmorgen im Jahr 1975 ihre Arbeit niederlegten und ihre Häuser verließen, weil sie sich weigerten zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern, brachten sie ihr Land zum Stillstand und katapultierten Island zum „besten Ort der Welt, um eine Frau zu sein.“

„Wir werden ihnen zeigen, dass wir die Gesellschaft, so wie sie ist zum Stoppen bringen können“, sagt eine der Frauen, die damals am 24. Oktober 1975, gemeinsam mit Zehntausenden von Frauen auf dem Laekjartorg-Platz in Reykjavik demonstriert haben – in einer Stadt, die damals gerade mal um die Hunderttausend Einwohner hatte. “Ich entdeckte diese Geschichte vor 7 Jahren in einer Seitenleiste des Lonely Planet Reiseführers auf einer Familienreise nach Island und stürzte zu meinem Computer, um den Film zu finden, der darüber gedreht worden sein muss“, erzählt die Emmy-prämierte Regisseurin Pamela Hogan. „Wie kann man 9 von 10 Frauen überall auf der Welt dazu bringen, das Gleiche zur gleichen Zeit zu tun? Und wie konnte die Welt nicht von diesem beispiellosen Akt des zivilen Ungehorsams erfahren, der die isländische Gesellschaft in eine Inspiration für uns alle verwandelte?“

Mit dabei war damals als junges Mädchen gemeinsam mit ihrer Mutter Hrafnhildur „Hrabba“ Gunnarsdóttir stand als junges Mädchen zusammen mit ihrer Mutter, die den Film nun produziert hat und der nun 50 Jahre später in die Kinos kommt: „Ein Tag ohne Frauen“ – „The Day Iceland stood still“ heißt er auf englisch. Heute zählt Island zu einem der besten Orte für Frauen auf der ganzen Welt. Dass das nicht immer so war, und was die Frauen dagegen taten, um das zu ändern, erzählt dieser Film: die Geschichte eines einzigen Tages, der alles änderte.

Du kannst nicht die Welt bereisen als Kapitänin, hörte eine der Frauen damals. Und zwar, weil du ein Mädchen bist. Ich möchte eine Anwältin sein!, sagte ein anderes Mädchen. Nein – vorher wirst du heiraten. Bis in die Siebziger mussten die Frauen in Island – ebenso wie praktisch überall – für ihren Mann da sein, für die Kinder, sie mussten dem Mann das Essen und den Kaffee kochen, einen vorzeigbaren Haushalt haben. Das war sogar der Stolz der Frauen. Aber die Frauen hatten deutlich niedrigere Einkommen, wenn sie überhaupt eine eigene Arbeit hatten. Sie konnten sich weniger verwirklichen, hatten weniger Bildung. Niemand hörte ihnen zu, hörte ihre Bedürfnisse, ihre Meinungen. Egal übrigens ob in der Stadt oder auf dem Land. Gerne ginge sie für ein halbes Jahr ins Gefängnis um Zeit zu haben, ein Buch zu lesen, sagte eine der Mütter damals.

Aber: Die Frauen von damals, sie hatten Träume. Es brauchte nur noch einen Funken. „Wacht auf Frauen“ war einer der Slogans. Alle Generationen von Frauen beteiligten sich. Und sogar einzelne Männer machten mit. Der Verbreitung der Aufrufe diente ein Radiosender. Dort wurde über alles geredet. Schlechte Bezahlung, Menstruation, Abtreibung, schlechtes Sexleben etc. Frauen sollten eine Wahl haben, in Bezug auf alles.

Und dann nahte der entscheidende Tag, der 24. Oktober 1975. Würden genügend Frauen mitmachen am Streik und an der Demonstration? Würde das wahrgenommen werden? Und vor allem: Könnte das wirklich irgend etwas ändern?

„Ein Tag ohne Frauen“ ist etwas ganz Besonderes: Es ist einer der seltenen Dokumentarfilme, die etwas Positives, etwas Gutes, die von der Macht der Veränderung erzählen. Und dabei waren die Aktionen damals so subversiv, so positiv, so ausstrahlend. Großartige, fantasievolle Animationen untermalen die Erzählungen der Frauen. Bei allem ist der Film unglaublich lustig: „Wir liebten unsere chauvinistischen Schweine“, erinnert sich eine der Aktivistinnen, “wir wollten sie nur ein wenig verändern!“ Pamela Hogan und Hrafnhildur Gunnarsdóttir gelang es sogar, isländische Stars für den Film zu gewinnen: Vigdís Finnbogadóttir (dem ersten demokratisch gewählten weiblichen Staatsoberhaupt der Welt), Björk, die den Film „unglaublich“ findet und einen Song für den Abspann beisteuerte – etwas, das sie seit 25 Jahren
nicht mehr getan hat.

Irgendwann, als die Nachrichten voll von Trump, Krieg, Corona und sonst was waren, und irgendwann, als mein Sohn aus der Schule nach Hause kam und über den Frontverlauf in der Ukraine Bescheid wusste, nahm ich mir vor, dass ich mich viel weniger a) mit Dingen beschäftigen will, die gar keine wirklichen Auswirkungen auf mein Leben und das meiner Mitmenschen haben und b) mich viel mehr darum kümmern will, was in meinem Kiez, oder in der Schule meines Sohnes, oder wenigstens in meiner Stadt von Bedeutung ist und c) dass ich mich viel mehr mit positiven Nachrichten, mit Nachrichten in denen es darum geht, dass die Welt eine bessere wird, beschäftigen will.

Ich habe dazu zwei Empfehlungen: Lesen Sie „Good News“, https://goodnews.eu/ , und schauen Sie diesen Film. „Ein Tag ohne Frauen“ ist ein wunderbar positiver, liebevoller, grandioser Film.

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