Kurzkritiken vom goEast Filmfestival in Wiesbaden

The Assistant —

THE ASSISTANT

CZŁOWIEK DO WSZYSTKIEGO

POL 2025 / 124 min

Sprache: Polnisch

Regie: Wilhelm Sasnal, Anka Sasnal

Vorstellungen

  • Caligari FilmBühne Fr, 25.04. / 21:00 Uhr
  • Apollo Kino-Center Sa, 26.04. / 17:00 Uhr
  • DFF, Frankfurt Mo, 28.04. / 18:00 Uhr

Wilhelm und Anka Sasnal gelingt eine grandiose, surreale, freie Verfilmung des Romans „Der Gehülfe“ von Robert Walser, mit einem fantastischen Cast, überraschenden Einfällen. Ein bemerkenswerter Film.

„Frühes 20. Jahrhundert: Joseph Marti ist Buchbinder, ein Gesicht in der Menge. Sein Leben ändert sich, als sein Vorgesetzter ihm ein schlecht geklebtes Buch an den Kopf knallt. Joseph kann die Demütigungen nicht mehr länger ertragen und kündigt kurzentschlossen. Anschließend findet er Anstellung als Assistent beim geheimnisumwobenen Erfinder Tobler auf dessen Familienanwesen. Der Anfang verläuft vielversprechend: Joseph erhält eine warme Mahlzeit, sein eigenes Zimmer und neue Kleidung. Doch schnell enthüllt das lichtdurchflutete, neue Zuhause seine Schattenseiten: Tobler erwartet absolute Ergebenheit. Lohn und respektvolle Wertschätzung bekommt Joseph dafür nicht. Trotzdem ist sein Wunsch, dazuzugehören, stärker als sein Bedürfnis, frei zu sein. Ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis nimmt seinen Lauf. Die neueste Zusammenarbeit des Filmemacherpaars Anka und Wilhelm Sasnal basiert auf Robert Walsers Roman ‚Der Gehülfe‘ (1908). Gemeinsam übermalen sie die Buchvorlage mit ihrer eigenen expressiven Bildsprache. Das Ergebnis ist ein anachronistischer Tanz am Rande des Abgrunds, durchzogen von einem modernen Soundtrack, surrealen Elementen und beißendem Humor.“ (Festivaltext)

  • Drehbuch: Wilhelm Sasnal
  • Kamera: Wilhelm Sasnal
  • Schnitt: Aleksandra Gowin
  • Ton: Michał Fojcik
  • Besetzung: Piotr Trojan, Andrzej Konopka, Agnieszka Żulewska
  • Produktion: Wilhelm Sasnal
  • Co-Produktion: Wilhelm Sasnal, Anka Sasnal
  • Co-Produktionsfirma: Sadie Coles HQ
  • Weltvertrieb: Lights on Film

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WINDLESS

БЕЗВЕТРИЕ
BGR, ITA 2024 / 93 min
Sprache: Bulgarisch
Regie: Pavel Vesnakov

Vorstellungen

  • Caligari FilmBühne Do, 24.04. / 17:00 Uhr
  • DFF, Frankfurt Fr, 25.04. / 18:00 Uhr
  • Apollo Kino-Center Fr, 25.04. / 21:00 Uhr

Beeindruckender Reise in die Vergangenheit, eindrückliche Charakterstudie, auch wenn mich dieses Quadratformat eher rausbringt als hineinzieht.

„Koko kehrt nach langer Zeit in sein Heimatdorf zurück, um die Wohnung seines verstorbenen Vaters zu verkaufen. Was zunächst eine nüchterne Aufgabe scheint, entwickelt sich zu einer Reise der Selbstfindung, in der er sich mit der Vergangenheit und verdrängten Erinnerungen auseinandersetzen muss. Das Dorf ist von Verfall und Überalterung geprägt. Ein ehrgeiziger neuer Bürgermeister versucht, die Region mit Luxusgebäuden wiederzubeleben, wofür auch das Familiengrab abgerissen werden soll. Koko trifft auf alte Bekannte seines Vaters, die ihn als ehrenwerten, aber einsamen Mann beschreiben – ein Bild, das Koko infrage stellt. Während er seine Familiengeschichte aufarbeitet, stellt er sich der Entscheidung, seinen Vater damals zurückgelassen zu haben. WINDLESS ist eine tiefgründige Charakterstudie über Trauma und Vaterschaft. Der Film beleuchtet auf subtile Weise das Wechselspiel zwischen Erinnerung, Verlust und der Suche nach Identität. Kameramann Orlin Ruevski setzt die Geschichte im unkonventionellen 1:1-Format um – ein enger Bildausschnitt, der die emotionale Enge und innere Zerrissenheit Kokos widerspiegelt.“ (Festivaltext)

  • Drehbuch: Pavel Vesnakov, Simeon Ventsislavov, Teodora Markova, Nevena Kertova, Georgi Ivanov
  • Kamera: Orlin Ruevski
  • Schnitt: Victoria Radoslavova
  • Musik: Ascari
  • Besetzung: Ognyan Pavlov, Veselin Petrov, Mihail Mutafov
  • Produktion: Veselka Kiryakova
  • Co-Produktion: Alessandro Amato, Luigi Chimienti
  • Produktionsfirma: Red Carpet Films
  • Co-Produktionsfirma: dispàrte
  • Weltvertrieb: Alpha Violet world sales

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BLUEBERRY DREAMS

LURJI MOTSVI
BEL, FRA, GEO, QAT 2024 / 75 min
Sprache: Georgisch, Russisch,
Regie: Elene Mikaberidze
Drehbuch: Elene Mikaberidze
Kamera: Patrick Wendt
Ton: Marco Pascal, Jordan Trolho
Besetzung: Lazare Meladze, Giorgi Meladze, Nino Torchinava, Soso Meladze
Produktion: Elene Margvelashvili
Co-Produktion: Baptiste Brunner, Isabelle Truc
Produktionsfirma: Parachute Films
Co-Produktionsfirma: Wide Studios, Iota Production

Die Region Abchasien, Georgien, in der Nähe der russischen Grenze. Der Ingenieur Soso und seine Familie wagen einen Neuanfang. Aus der Stadt ziehen sie aufs Land, für ein neues Projekt: die Heidelbeerernte. Es ist ein riskantes Projekt. Der Ukrainekrieg weckt Erinnerungen der Familie an den Kaukasuskrieg und ruft erneute Existenzängste ins Leben.

Regisseurin Elene Mikaberidze gelingt mit ihrem Dokumentarfilm BLUEBERRY DREAMS ein intimes Porträt einer Familie mit wundervollen Bildern.

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