Seit mein Kind in die Schule geht, lasse ich kaum einen Spiel – oder Dokumentarfilm aus, in dem es darum geht, wie Schule aussieht und aussehen könnte. The Holdovers, Herr Bachmann und seine Klasse, das Lehrerzimmer, Favoriten, Radical und so weiter.

Dai SAKO, 1971 in der Präfektur Kanagawa geboren, zeigt nun auf dem Nippon Connection Filmfestival als Weltpremiere seinen Schul-Film PRINCIPAL EXAMINATION. Dai Sako hat an der Seijo University studiert, schrieb erst Drehbücher, führte ab 1995 auch Regie, RUNNING ON EMPTY aus dem Jahr 2009 war sein erster kommerziell richtig erfolgreicher Film. Nach weiteren Drehbüchern führte er 2018 wieder Regie, bei dem Drama THE CHAPLAIN, das im Jahr 2019 beim Nippon Connection Festival lief.
Morgenappell auf dem Schulhof einer Schule in Japan. Jeder ist anders, Individualität nenne man das, sagt die Direktorin. Die Sonne scheint, heile Welt scheinbar. Aber es gibt auch Beschwerden: Kinder sind laut und schmeißen Müll auf die Straße. Sich mit solchen Beschwerden abzugeben, darauf hat die Direktorin aber keinen Bock. Da ist ja aber Haruhiko Nakayama (Kiyohiko Shibukawa), der Vizedirektor der Schule. Er kümmert sich um alles, sein Traum ist es, Schulleiter zu werden. Und so wälzt die Schulleiterin auch diese Beschwerde auf den fleißigen Konrektor ab. Und der organisatorische Kram im Hintergrund einer Schule ist ja bekanntermaßen die Hölle.
Doch nachdem eine Lehrerin nun schon seit längerer Zeit nicht mehr zum Unterricht erschienen ist, muss Nakayama nach über 20 Jahren wieder eine Grundschulklasse unterrichten. Aber Dinge haben sich geändert. Und da gibt es auch noch den jungen aber äußerst strengen Herrn Kurokawa an der Schule, der seine Kinder triezt, bis die sinnlosen Routinen passen. Sie beschweren sich und sind unglücklich ob der unnötigen Strenge. Insbesondere die Tochter einer alleinerziehenden Mutter wird von Kurokawa terrorisiert. Aber Nakayama nimmt es auch mit dem Unterrichten genau und kümmert sich erst einmal um das Menschliche. Das betrifft aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler, das betrifft insbesondere auch die Eltern – und die sind dann oft auch noch schwieriger als deren Kinder. Nakayama lernt nun, wie viel schwieriger es ist das Menschliche in der Schule zu regeln, im Vergleich zum Organisatorischen, mit dem er die letzten zwanzig Jahre beschäftigt war. Und mit seinen eigenen Kindern hat er währenddessen auch noch zu tun.
Dai Sako erzählt das toll und nimmt es sehr genau mit den sozialen Implikationen des Schulalltags, schön auch, wie der Film das Privatleben Nakayamas mit in die Geschichte hineinzieht. In der Summe ist mir der Film aber doch deutlich zu lang und bisweilen etwas zäh erzählt. Dennoch: Für mich war vor allem der Blick in das japanische Schulleben spannend genug.
PRINCIPAL EXAMINATION läuft am 30. und 31. Mai 2025 beim Nippon Connection Filmfestival in Frankfurt am Main.
https://db.nipponconnection.com/de/event/1637/principal-examination
Director & Screenplay Dai Sako
Development&Concept Producer Kazuhiro Koike
Executive Producers Yusuke Suzuki, Koshi Sakaoka, Hiromi Ohsugi
Producers Hiroko Matsuda, Riku Sumida
Line Producer Katsuya Kobayashi
Cinematography Yukihiro Okimura
Gaffer Yoshimi Hara
Sound Youki Yaei
Production Direction Masato Ando
Assistant Director Kyohei Tamazawa
Editing Kazumi Wakimoto
Music Dflat
Production Studio STUDIO NAYURA
Distribution & Promotion RIGHTS CUBE
Domestic Release|June 20th 2025
Running time|125mins
Genre|Drama
Screening Format|DCPSound Format|5.1ch
Year of Production|2025
Production Studio|STUDIO NAYURA