
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm,
Deutschland
2024
86 Minuten
„Wenn ich nicht schlafen kann, beobachte ich die Landstraße. Seit jeher beruhigt mich ihr Anblick“. Die Stimme aus dem Off erzählt, dass sie in einer Wohnung aufgewachsen ist. „Was aber ist mit denen, die in diesem Land nomadisch leben?“ Magdalena ist Wandergesellin als gelernte Landwirtin, die Regeln sind ähnlich wie bei den Zimmermännern und -frauen, kein Handy, mehrere Jahre unterwegs, sich der Heimatstadt nicht nähern etc. Vier verschiedenen Frauen mit nomadischem Leben begleitet die Regisseurin Anna Friedrich auf ihren Reisen – für die das Reisen Prinzip ist und die das Reisen dem sesshaft sein vorziehen. Was bedeutet ihnen der soziale Status? Begegnen sie Vorurteilen anderer Menschen? Was sind die Nachteile, nicht einen festen Wochen- und Lebensablauf zu haben? Johanna ist in Wagenburgen unterwegs und ein bisschen zu Hause. Sie ist Aktivistin und nimmt an politischen Protestaktionen teil, insbesondere in Wäldern. Elwera war früher eine Hochseilartistin. Sie und ihre Enkelin Ghislaine sind Jenische und ziehen in einer seit Generationen bestehenden Tradition von Rummel zu Rummel. Die Stadt Rothenburg hat dem fahrenden Volk früher im Krieg Schutz und Unterschlupf geboten. Elwera erzählt von der Geschichte der Reisenden, von den Märkten, von ihren Vorfahren, von den Jenischen. Ghislaine war schon immer dabei, schon als Baby, seit zwei Jahren hat sie jetzt ihren eigenen Stand. Die Nichtsesshaften leben in einer Welt zwischen Traditionen, Regeln, Verboten, Genehmigungen, besondere Begrifflichkeiten (es gibt Tücher bei den Wandersleuten, die Charlottenburger genannt werden etc.) usw. Die nomadische Welt kann aber auch eine Welt voller Abenteuer und Sehnsüchte sein. Aber allen ist ein Problem gemeinsam: Sie haben keinerlei Lobby.
Anna Friedrich gelingt ein außergewöhnlicher und spannender Einblick in eine Welt gelungen, die uns Sesshaften fremd ist.
https://www.dok-leipzig.de/film/lichter-der-strasse/programm