KURZKRITIKEN vom DOK.fest München 2025

BLAME

Schweiz 2025 – Regie: Christian Frei – Originalfassung: Englisch – Untertitel: Englisch – Länge: 123 min.

„Disinformation has become a deliberate instrument to attack and discredit scientists and health professionals for political gains“. Dieses Zitat stammt von „The Lancet“ und wurde zwei Tage vor Trumps zweiter Inauguration geschrieben, mit diesem Zitat beginnt der Dokumentarfilm BLAME von Christian Frei. Es ist die Geschichte von drei Wissenschaftlern auf der Suche nach den Ursprüngen von SARS, Linfa Wang aus Singapur, Zhengli Shi aus Wuhan und Peter Daszak aus New York. „Unser unsäglicher Lebensstil ist die größte Bedrohung für die Menschheit. Unsere Arroganz, unsere Hybris. Das ist, was uns und unsere Enkelkinder bedrohen wird“, mit diesem Zitat beschreiben die drei Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Feldforschung über Fledermäuse als Überträger von SARS. Doch als eine Fake News-Welle über sie hinweg rollt, sind sie selbst plötzlich öffentlich angegriffen. Trump tat alles, um zu beweisen, dass das Coronavirus aus einem Labor in China stammt, entgegen jeglicher wissenschaftlicher Beweise. Menschen, die daran forschten, ließ er als Präsident die finanzielle Untersuchung streichen. Um die Wahrheit ging es ihm dabei nie. Das macht einen wütend. Ein unglaublich wichtiger Dokumentarfilm, in denen Antiintellektualität und Antiwissenschaftlichkeit dabei sind, zu gewinnen.

Deutsche Premiere

Biografie

Christian Frei ist als Produzent und Regisseur tätig. Für seinen Film WAR PHOTOGRAPHER wurde er für den Oscar nominiert und für SPACE TOURISTS gewann er den World Cinema Directing Award beim Sundance Festival.

Filmografie (Auswahl)

SPACE TOURISTS, CH 2009, 98 Min.
THE GIANT BUDDHAS, CH 2005, 95 Min.
WAR PHOTOGRAPHER, CH 2001, 96 Min. 

Nominiert für die VIKTORIA Main Competition DOK.international

https://www.dokfest-muenchen.de/films/blame

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ONLY ON EARTH

Dänemark, Spanien 2024 – Regie: Robin Petré – Originalfassung: Spanisch – Untertitel: Englisch – Länge: 92 min.

Robin Petrés Dokumentarfilm handelt von Wildpferden, Waldbränden umd der Zukunft. „The future? It will only get worse. It’s tied to climate change of course”. Im Süden Galiciens leben diese Wildpferde, die größte noch existierende Population Europas. Aber diese ist in großer Gefahr: Waldbrände, Klimawandel.

Petré erzählt in ONLY ON EARTH von den komplexen, bedrohlichen Zusammenhängen zwischen dem, was der Mensch macht, und wie sich das auf die Natur auswirkt.

Ein ästhetischer, ruhig erzählter, beeindruckender Dokumentarfilm, der schon auf der Berlinale 2025 zu sehen war.

Biografie

Robin Petré ist eine dänische Filmemacherin und Künstlerin. In ihrer Arbeit erforscht sie unter anderem die Beziehung zwischen Mensch und Tier, die Natur der Zukunft und die Klimakrise. ONLY ON EARTH wurde mit dem Cannes Marché du Film Docs-in-Progress Award ausgezeichnet.

Filmografie (Auswahl)

FROM THE WILD SEA, 2021, 78 Min.
WILDLIFE 2030, 2020, 15 Min. (Videoinstallation)
PULSE 2016, 25 Min.

Kamera: María Goya Barquet. Ton: Thomas Perez-Pape. Schnitt: Charlotte Munch Bengtsen. Musik: Roger Goula. Produktion: Hansen & Pedersen. Produzent*in: Signe Thomsen, Malene Pedersen, Marieke van den Bersselaar, Carles Brugueras. Weitere Produzent*innen: Polar Star Films. Vertrieb: Autlook Filmsales.s.

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SPALTUNG

Deutschland 2025 – Regie: João Pedro Prado – Co-Regie: Anton Yaremchuk – Originalfassung: Deutsch, Englisch, Polnisch – Untertitel: Englisch – Länge: 74 min.

SPALTUNG ist keine analytische Auseinandersetzung pro oder contra Kernenergie. Es ist eher ein impressionistischer, bisweilen humorvoller Blick darauf, wie Menschen sich in der Nähe von ehemaligen (Gundremmingen) und künftigen (Choczewo) Orten mit Kernkraftwerken so verhalten. Das liefert keine hilfreichen Antworten, ist aber sehr unterhaltsam!

Deutsche Premiere

Biografie

Der brasilianische Regisseur João Pedro Prado lebt in Berlin. Er studierte Philosophie und Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin bevor er an die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF ging. SPALTUNG ist sein Abschlussfilm.
Anton Yaremchuk ist Regisseur und Kameramann. Er lebt in Berlin und Kyjiw und ist Gründer des Loud Film Collective. Er studierte an der Nationalen Universität für Film und Fernsehen in Kyjiw.

Filmografie

SPALTUNG, DE 2024, 74 Min. 

Nominiert für den DOK.deutsch Wettbewerb

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THE BAD GUY

Belgien, USA 2024 – Regie: Louise Van Assche – Co-Regie: Kwinten Gernay – Originalfassung: Englisch – Untertitel: Englisch – Länge: 70 min.

Was tun, um sich auf eine Schulschießerei in den USA vorzubereiten? Shooter Drills sind üblich geworden. Eine Familie ist vor wenigen Jahren von Belgien in die USA gezogen und muss sich nun damit beschäftigen: Gibt es Schulen, die besondere Sicherheitsübungen haben? Was macht die regelmäßige Beschäftigung mit potenziellen Schießereien mit den Kindern? Sollen die Lehrkräfte an Waffen ausgebildet werden und diese in der Schule tragen? THE BAD GUY ist ein berührender, aber auch ein schockierender Film über die Maßnahmen gegen Schulshootings.

Biografie

Louise van Assche ist eine belgische Filmemacherin und Fotografin. Sie studierte Journalismus und audiovisuelle Künste in Brüssel und zog 2019 nach Texas, USA. THE BAD GUY ist ihr erster langer Dokumentarfilm.

Kwinten Gernay ist Filmemacher und Editor aus Brüssel. THE BAD GUY ist sein erster Langfilm als Regisseur, vorher arbeitete er an kürzeren dokumentarischen Formaten und Serien.

Filmografie (Auswahl)

Louise van Assche
THE CONVERSATION, USA 2021, 27 Min.
BUCK FEVER, BE 2020, 17 Min.

Kwinten Gernay
THE DEAL WITH IRAN, BE 2025, 3 x 50 Min. 
SHE THEY US, BE 2022, 45 Min.

Keine Jugendfreigabe

Autor*in: Kwinten Gernay, Louise Van Assche. Kamera: Kwinten Gernay. Ton: Hugo Hermans, Nick Leyers. Schnitt: Kwinten Gernay. Musik: Seppe Dycke. Produktion: Diplodokus. Produzent*in: Maarten Bernaerts, Barbara Dyck.

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ICE GRAVE

Finnland, Frankreich, Schweden 2025 – Regie: Robin Hunzinger – Originalfassung: Französisch, Schwedisch – Untertitel: Englisch – Länge: 78 min.

Robin Hunzinger schafft eine beeindruckend poetische Dokumentation über die Nordpolexpedition per Ballon aus dem 1897 – die scheiterte. Die drei Polreisenden starben, ihre Dokumente, Tagebücher und Fotografien sind erhalten. Hunzinger gelingt ein starkes Stück Expeditionsdokumentation, sowieso eines meiner Lieblingsgenres.

Weltpremiere

Biografie

Robin Hunzinger studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Strasbourg und Kinematografie in Jussieu. Der selbsternannte „Home Filmmaker“ schreibt, liest, dreht, scannt und setzt sämtliche Schritte der Filmproduktion in seinem Studio in den Vogesen um.

Nominiert für die VIKTORIA Main Competition DOK.international

Autor*in: Robin Hunzinger. Kamera: Erik Nicolai Heim. Ton: Marc Namblard. Schnitt: Benoit Quinon. Musik: Bendik Giske. Produktion: SEPPIA. Produzent*in: Cedric Bonin. Vertrieb: Lightdox.

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