
Das Schabbat-Dinner steht an, irgendwo in New York in der Upper West Side. Erstmals trifft sich nicht nur die Familie samt Eltern, diesmal sind auch die angehenden Schwiegereltern dabei, inklusive die katholischen Eltern der jungen Frau, die beabsichtigt, bald zum Judentum überzutreten. Gott sei Dank haben die keine Ahnung von jüdischen Gepflogenheiten und Ritualen, sonst würden sie das verdächtige Gehabe der Familie sofort durchschauen. Denn unversehens gab es plötzlich einen Todesfall, der peinlich ist, und der nun um alles in der Welt verheimlicht und vertuscht werden muss. Und Leichen herumschleppen darf man am Schabbat ja sowieso nicht. Wenigstens gibt es da den hilfreichen Doorman des wohlhabenden Hauses, der mit der Familie befreundet ist und wie eins der „Wolf“ aus Pulp Fiction dafür da ist, Probleme zu lösen. Doch dass das Problem so gravierend ist, damit hat auch er nicht gerechnet – und so muss er halt auch von einem Augenblick zum nächsten als das „Double“ des Toten auftreten, nur blöd, dass noch nicht einmal seine Hautfarbe die richtige ist.
Die Mischung aus weltlichem und religiösem, aus schwarzem und weißem, aus katholischem und jüdischen Leben vermengt der Regisseur und Drehbuchautor Daniel Robbins zu einer schwarzen Screwballkomödie, die mal witzig und amüsant, mal albern und platt ist. Unglaubwürdig ist der Film dabei fast immer, aber das macht glaube ich bei einer Screwballkomödie gar nichts weiter aus.
„Die Idee war, einen positiven Film über das Judentum zu machen, der zeigt, dass der Glaube zu einem schönen und sinnvollen Leben führen kann“, erzählt Daniel Robbins. „Die Charaktere versuchen nicht, sich vom Judentum zu lösen und sich selbst zu verwirklichen, sondern sie wollen herausfinden, wie sie sich in ihr Leben einfügen können und wie ihre leichten Abweichungen in der Familie funktionieren können.“
Auch wenn mir manches an dieser Komödie schief vorkommt, ist es dennoch ein guter und passender Film als Eröffnung des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg, immerhin gewann der Film beim Tribeca Festival den Publikumspreis. Und amüsiert habe ich mich allemal.
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BAD SHABBOS
JFBB Sektion Wettbewerb Spielfilm
Daniel Robbins
USA 2024, 84 Minuten