„Wings of the Phoenix“ von Kishimoto Tsukasa ist der Eröffnungsfilm des Japan Filmfest Hamburg, das in der Ausgabe von 2025 vom 18. bis 22. Juni neue Filme aus Japan zeigen wird, im Metropolis und im Studio-Kino, im 26. Jahrgang. Tsukasa Kishimoto ist Jahrgang 1968, geboren wurde er auf der Insel Okinawa. In seinen Filmen („10ROOMS“) beschäftigt er sich mit der Lebenswirklichkeit seiner Heimat. 2019 gewann er bereits mit „Okinawan Blue“ den Jury-Preis des Japan Filmfest Hamburg. Mit „Wings of the Phoenix“ erzählt er nun zwei Geschichten, die beide in der Stadt Shuri verortet sind.

Ein junge Frau, Jun, hat vor einiger Zeit ihren Bruder aus der Wohnung geworfen, aber nun sieht sich von ihm bedrängt. Er will wieder bei ihr wohnen, dringt in ihre Wohnung ein, halb wehrt sie sich, halb nimmt sie die erneute Annäherung hin. Er ist ein arbeitsloser Schauspieler, ein Nichtsnutz und nun glaubt er schlicht, dass sie ihn wohl loswerden will, weil sie einen Freund hat. Und zu seinem Unglück hat er auch noch Recht. Die junge Frau ist inzwischen in einer neuen Beziehung, mit einer Frau, Yoshino. Und da bleibt nun mal kein Platz mehr in der Wohnung für ihren Bruder, der sowieso etwas gegen lesbische Beziehungen hat. Yoshino ist von seinem Beruf fasziniert, doch Jun zweifelt zutiefst an seinem Talent.
Kulturelles Zentrum der idyllischen Stadtrandsiedlung ist das kleine, alte Kino, das aber unter Zuschauermangel zu leiden hat. Immer weniger Besucher kommen und der Besitzer, Mr. Kinjo, stets in Geldschwierigkeiten, muss schon die Passanten mit Versprechungen in den Saal locken, damit überhaupt jemand kommt. Und immerhin kann sich der junge, arbeitslose Schauspieler nun seiner Passion widmen: Ins Kino gehen. Horrofilme schauen, Komödien, Liebesfilme, Boxfilme und was halt sonst noch läuft. Und da er ja nun mal einen Job sucht, fragt er ausgerechnet Mr. Kinjo, ob er nicht im Kino arbeiten dürfe – gesagt getan und so lernt er das Filme projizieren, Tickets verkaufen, Filmposter aushängen. Das ist zwar schlecht bezahlt, aber nach und nach entdeckt er darin immer mehr seine innere Berufung.
Und schließlich folgt in der Mitte des Films die zweite Episode dieses zweiteiligen Films. Und dieses Mal steht die Musik und das Schauspielerin im Zentrum dieser Episode, die wiederum vom Alltag und der Arbeitswelt am Stadtrand von Shuri erzählt.
Kishimoto Tsukasa erzählt so wunderbar von den einfachen Menschen des Stadtrandes, von der Arbeitswelt, von den Herausforderungen des Arbeits-, Beziehungs- und Alltagslebens. Immer steht auch die Kunst, das Kreative im Hintergrund der Handlung. Es ist ein liebevoller Blick auf die Menschen, es sind zwei wundervoll emotionale Geschichten, die der Film erzählt. Die Aufteilung in zwei Episoden stört mich etwas, schlicht weil ich mich in der Mitte des Films auf eine neue Geschichte einstellen muss. Dennoch lohnt sich „Wings of the Phoenix“ sehr und ist ein hervorragender Eröffnungsfilm des Japan Filmfests Hamburg.
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